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Verschiedenes

 
Fleischkonsum
Slow Food kritisiert Ministerforderung nach mehr Schweinefleisch in der Kita- und Schulverpflegung

Bereits im Frühjahr 2016 hatte Schmidt angemahnt, die Ernährung in Schulen und Kitas nicht allein nach religiösen Kriterien wie "halal" oder "koscher", also den islamischen bzw. den jüdischen Speisegesetzen gemäß, auszurichten und kritisierte, dass in der Gemeinschaftsverpflegung von Kindern und Jugendlichen zu wenig Schweinefleisch angeboten werde. Am Jahresende hat er seiner Forderung in einem Interview mit der Bild-Zeitung erneut Nachdruck verliehen.

Er erklärte, es sei "völlig inakzeptabel", dass unsere Kinder in den Kantinen von Schulen und Kindergärten kein Schweinefleisch mehr bekämen. Auch wenn für muslimische Menschen Schweinefleisch tabu wäre, dürfe dies nicht dazu führen, bei der Verpflegung in pädagogischen Einrichtungen aus Bequemlichkeits- oder Kostengründen dieses Lebensmittel ganz vom Speiseplan zu streichen. Schmidt fordert die Kantinen-Betreiber auf, regelmäßig Gerichte mit Schweinefleisch anzubieten, denn: "Fleisch gehört auf den Speiseplan einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, auch in der Kita- und Schulverpflegung. Jedes Kind sollte die Auswahl haben, ob es Rind-, Schweinefleisch, Fisch oder eben vegetarisch essen möchte."

Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, kritisiert an den Aussagen des Ministers die fehlenden faktischen Grundlagen. Sie sagt: "Weder gibt es solide repräsentative Befunde dazu, welches Fleisch in welchen Mengen in Kitas und Schulen auf den Teller gebracht wird, noch liegen eindeutige Erkenntnisse dazu vor, dass Schweinefleisch für eine ausgewogene, gesunde Ernährung erforderlich ist. Die beiden jüngsten vielzitierten Studien aus dem Jahr 2014 zum Essen in der Kita von Bertelsmann und zum Essen in der Schule von BMEL, IN FORM und HAW Hamburg erheben zwar Daten zum Fleischverbrauch in pädagogischen Einrichtungen, aber nicht differenziert nach Fleischsorten." Sie lieferten keinen Hinweis zu einem zu niedrigen Schweinefleischangebot in den Kita- und Schulküchen.

Was in diesen Publikationen jedoch kritisch festgestellt werde, sei ein insgesamt zu hoher Fleischverzehr. Von daher wäre es eigentlich zu begrüßen, wenn durch ein Sinken des Schweinefleischangebots der Fleischverbrauch generell reduziert würde. Hudson weist darauf hin, dass auch die vorliegenden DGE-Qualitätsstandards zur Verpflegung in Kita und Schule zwar Vorgaben zur Fleischmenge machten, nicht aber zur Schweinefleischmenge. Ebenso lägen keine wissenschaftlichen Nachweise dazu vor, dass die Präsenz von Kindern und Jugendlichen muslimischen Glaubens zum Verschwinden des Schweinefleischs in pädagogischen Einrichtungen geführt hat. In Anbetracht dieser Tatsachen sei kritisch zu fragen, ob nicht die Interessen der Produzentenlobby den Minister pauschal zum Schweinefleischverzehr aufrufen lassen.

Slow Food Deutschland setzt sich ein für ein gutes, sauberes und faires Essen in Kita und Schule sowie für die kulinarisch-kulturelle Vielfalt (siehe Positionspapier vom 1.9.2015 von Dr. Lotte Rose, Professorin für Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit und Mitglied der Kinderkommission von Slow Food Deutschland Positionspapier herunterladen). Im Sinne der Slow-Food-Philosophie sind an der Forderung des Ministers nach mehr Schweinefleisch und der Warnung vor Ernährungsformen anderer Kulturen und Religion drei Dinge zu kritisieren.

1. Wichtig ist die Qualität des Schweinefleisches, nicht die Menge

Slow Food wehrt sich gegen die Idealisierung von Schweinefleisch als unerlässlichem Lebensmittel. Dr. Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, erläutert: "Das ganze System zur Gemeinschaftsverpflegung und ihre Qualität müssen kritisch beleuchtet werden. Zu fragen ist, wie jene Schweine aufwachsen, leben, geschlachtet und verwertet werden, die Kinder und Jugendliche nach Meinung des Ministers konsumieren sollen, und wie die Menschen leben, die dieses Fleisch produzieren." Wenn jungen Menschen die Werte einer nachhaltigen und solidarischen (Essens-)Kultur vermittelt werden sollen, sei die pauschale Forderung nach mehr Schweinefleisch völlig absurd. Vielmehr wäre eine differenzierte Auseinandersetzung zur Qualität und Menge des angebotenen Fleisches konsequent in der Gesellschaft zu führen. Schweinefleisch aus industrieller Tierhaltung beispielsweise habe bei Slow Food nichts auf dem Teller zu suchen.

2. Die finanzielle Ausstattung der pädagogischen Stätten für Essen muss verbessert werden

Hudson verwundert auch die Selbstverständlichkeit, mit der vom Minister gefordert wird, jedes Kind sollte "die Auswahl haben, ob es Rind-, Schweinefleisch, Fisch oder eben vegetarisch essen möchte." Die Vision eines breitgefächerten Speisenangebots in den pädagogischen Einrichtungen, die es jedem jungen Menschen tagtäglich ermöglichen, nach eigenem Gusto zu essen, sei zweifellos sympathisch. Doch sei die derzeitige Verpflegungsrealität heute davon weit entfernt. Sie erläutert: "In den Schulen sind nachweislich mehr als zwei tägliche Menüvarianten selten. Viele Kinder in der Grundschule müssen sich gar mit einem Menüangebot begnügen. Für die Kitas sind entsprechende Daten bislang noch gar nicht erhoben." Das habe nichts mit den Ernährungsweisen muslimischer Kinder und Jugendlicher zu tun, aber sehr viel mit betriebswirtschaftlichem und logistischem Pragmatismus. Sie fordert: "Wenn man es als Minister ernst meint mit der Vision der reichhaltigen kulinarischen Auswahl für junge Menschen in pädagogischen Einrichtungen, dann muss man auch das nötige Budget dafür zur Verfügung stellen."

3. Slow-Food lehnt die Verunglimpfungen muslimischer Speisetabus als Gefährdungen der (Essens-)Kultur in Deutschland ab

Slow Food engagiert sich weltweit für die kulinarisch-kulturelle Vielfalt. Hudson kritisiert deshalb den diskriminierenden Aspekt der Forderungen Schmidts: "In einer Zeit, in der Migrations- und Flüchtlingspolitik zu brisanten gesellschaftlichen Spannungen führen, werden Ängste in Teilen der Bevölkerung ausgenutzt und das Schweinefleisch auf den Küchenzetteln deutscher Kitas und Schulen zum Symbol eines Kulturkampfes zwischen einer sogenannten deutschen Kultur und muslimischen Bevölkerungsgruppen stilisiert." Man könnte hier vermuten, dass eine fremden-, migrations- und flüchtlingsfeindliche Stimmung in der deutschen Gesellschaft eher akzeptiert und gefördert werden solle, als diese durch Aufklärung zu überwinden.
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Unnötige Debatte - für Wölfe kann es derzeit keine Abschussquote geben
NABU zur Forderung von Agrarminister Schmidt nach "beschränkter Abschussfreigabe" für Wölfe

Der NABU hält die in den vergangenen Wochen von Politikern der CDU/CSU und verschiedenen Interessenverbänden der Nutztierhalter und Jäger geführte öffentliche Debatte zur Aufweichung des Schutzstatus' von Wölfen für unnötig und fordert von der Politik ein klares Bekenntnis zum Schutz des Wolfes. Dazu NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:

„Der Wolf ist nach nationalem und internationalem Recht streng geschützt. In Deutschland kann es für ihn derzeit überhaupt keine Abschussquote geben, das weiß auch Minister Schmidt. Aber glücklicherweise ist er auch gar nicht zuständig für den Wolf.“

Die von ihm angestoßene Debatte gehe in die falsche Richtung, so Miller. „Die Frage ist nicht ob, sondern wie wir mit dem Wolf leben können. Der Wolf gehört zu Deutschland und er hat hierzulande noch lange keinen stabilen Bestand erreicht. Wir fordern von der Politik, und auch von dem für die Jagd und die Nutztierhaltung zuständigen Minister Schmidt, sich klar zum Schutz des Wolfes zu bekennen. Der NABU lehnt eine Herabstufung des Schutzstatus‘ sowie eine Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht strikt ab.“

Obwohl die Zuwachsraten der Wolfspopulation in Deutschland von manchem derzeit als hoch empfunden würden, seien die Wachstumsraten aus biologischer Sicht vollkommen normal. Auch ohne Eingriffe würden sie wieder abflachen. Mit derzeit 46 Rudeln sei der Wolfsbestand in Deutschland keinesfalls ausreichend stabil.

Mit Blick auf die vielfach diskutieren Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere sieht der NABU in möglichen Abschüssen keine Lösung. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Bei Übergriffen stellen wir fest, dass es fast immer zu Fehlern beim Schutz der Herden kam. Es wäre falsch, den Landwirten jetzt vorzugaukeln, mit dem Abschuss eines einzelnen Wolfes sei ihnen geholfen. Der Rest des Rudels wird dadurch keine Angst vor Weidetieren bekommen. Die Tötung eines Wolfes ist ein völlig ungeeignetes Mittel zum Schutz von Nutztieren.“ Stattdessen sei es wichtig, die Tierhalter stärker beim Schutz ihrer Herden, beispielsweise durch spezielle Zäune und Herdenschutzhunde, zu unterstützen und diese Maßnahmen ausreichend zu finanzieren.

„Hier ist auch das Bundeslandwirtschaftsministerium und damit Herr Schmidt in der Verantwortung. Ähnlich wie es das Bundesumweltministerium vor einem Jahr mit der Einrichtung einer zentralen Dokumentations- und Beratungsstelle für den Wolf vorgemacht hat, sollte jetzt das Bundeslandwirtschaftsministerium ein Kompetenzzentrum für den Herdenschutz aufbauen.“
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Zahl des Monats: Rund eine halbe Million "Bunte Meter" angelegt
"Bunte Meter"-Helden retten Lebensraum für Stieglitz & Co.

Fleißig haben sie Beete angelegt, auf Ackerrandstreifen Wildblumen gesät oder kommunale Flächen in Naturparadiese verwandelt. Mehr als 700 Menschen machten 2016 mit bei der Aktion „Bunte Meter für Deutschland“ und legten rund eine halbe Million „Bunte Meter“ an. Durch den Erhalt bestehender oder die Schaffung neuer Flächen wurden so Lebensräume für den Stieglitz – „Vogel des Jahres 2016“ – sowie für andere Singvögel, aber auch für Bienen, Schmetterlinge und viele weitere Tierarten, gerettet.

An der Spitze der „Bunte Meter“-Helden steht Niedersachsen mit 105.115 Quadratmetern, gefolgt von Baden-Württemberg (79.654) und Hessen (51.005). Bunte Meter melden konnten Privatgärtner, Kommunen, Schulen, Landwirte und Unternehmen.

Der NABU hat zum Abschluss des Stieglitz-Jahres außerdem die Gewinner der Aktion „Bunte Meter für Deutschland“ gekürt. Insgesamt konnten drei Plätze in den Kategorien Garten, Kommune, Unternehmen, Schule&Kita, Landwirt, NABU-Gruppe und Siedlung ausgezeichnet werden.

Hintergrund zur Aktion:
Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und die Bebauung von Brachflächen rauben vielen Arten die Nahrungs- und Lebensgrundlagen. Besonders der Insektenschwund hat gravierende Auswirkungen. Pflanzen werden nicht bestäubt und Insektenfresser finde nicht mehr ausreichend Nahrung.
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Karlsruhe: Wie Obstbäume schneiden?
Liegenschaftsamt und Bezirksverband der Gartenfreunde bieten Kurse an

Obstbäume sollten auch während der kalten Jahreszeit gepflegt werden, damit sie im kommenden Sommer viele Früchte tragen. Das Liegenschaftsamt der Stadt Karlsruhe bietet deshalb auch in diesem Jahr in Kooperation mit dem Bezirksverband der Gartenfreunde Obstbaumschnittkurse an. Folgende Termine werden immer freitags um 13.30 Uhr in den Kleingartenvereinen angeboten: Am 20. Januar Am Reitschulschlag, Lachenweg (Hagsfeld), am 27. Januar in der Battstraße (Rüppurr), am 3. Februar in der Anlage Mastweide (Durlach), am 10. Februar in Weiherfeld, am 17. Februar im Verein Rennichwiesen (Durlach), am 3. März an der Fasanengartenmauer (Mitte Ost), am 10. März beim Bezirksverband der Gartenfreunde im Mustergarten in der Schwetzinger Straße 19 (Hagsfeld) und am 17. März in der Anlage an der Hagsfelder Allee (Hagsfeld).

Die Teilnahme an den Kursen ist kostenlos, sie finden ab einer Zahl von zehn Personen statt. Anmeldungen beim Bezirksverband der Gartenfreunde sind entweder telefonisch unter 0721/35 28 80 oder im Internet bis eine Woche vor Kursbeginn möglich.
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ÖKO-TEST-Magazin Januar 2017

Aus dem Inhalt

Test: Feldsalat
Die Gesamtnote „gut“ kann ÖKO-TEST nur ein einziges Mal attestieren: für die Proben eines Bio-Händlers. Ausnahmslos alle Handelsketten haben aber Probleme mit besonders gefährlichen Pestiziden. Und auch Bio ist nicht ohne: Vier von sechs Bio-Feldsalaten enthalten das bienengiftige Insektenbekämpfungsmittel Spinosad. Weitere Kritikpunkte bei den Feldsalaten sind unter anderem zu viel Nitrat und bedenkliche Chlorverbindungen.

Test: Kinderjeans
Welche Anstrengungen machen die Hersteller, um gegen die Ausbeutung der Textilarbeiter vorzugehen? Dieser Frage ist ÖKO-TEST nachgegangen. Das Ergebnis ist erschreckend: Viele Anbieter bemühen sich nicht mal um ein Mindestmaß an Sozial- und Sicherheitsstandards in den Zulieferbetrieben. Ein weiterer Kritikpunkt ist: Knapp die Hälfte der Hosen enthält Anilin, das unter Krebsverdacht steht. Dazu kommen noch weitere bedenkliche Inhaltsstoffe.

Test: Duschgele für Kinder
Über Feen und Superhelden auf den rosa und hellblauen Packungen lässt sich streiten. In puncto Inhaltsstoffe gibt es an den Kinderduschgelen kaum etwas zu bemängeln. Zwölf sind „sehr gut“, elf „gut“, einmal gibt es „befriedigend“. Schlusslicht ist allerdings eine Glitzerdusche, die neben PEG/PEG-Derivaten auch Mikroplastik enthält, welche ein Umweltproblem ist.

Test: Bio-Hundenassfutter
Nicht gerade tierlieb präsentiert sich das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Produkte ist ausreichend und schlechter. Denn die Hersteller haben ein Problem mit der richtigen Dosierung von Vitaminen, Calcium, Phosphor und anderen Nährstoffen. Wenigstens sind Schadstoffe nur in Spuren oder gar nicht zu finden.

Test: Haargel
13 Produkte sind „sehr gut“, acht weitere schneiden „gut“ ab. Sorgen bereiten allerdings die sieben „ungenügenden“ Haargele, allesamt Produkte bekannter Marken: In den meisten davon wurden auffallend hohe Mengen Formaldehyd/-abspalter nachgewiesen. Teilweise sind auch die Duftrezepturen problematisch, weil sie sich im menschlichen Fettgewebe anlagern, vermutlich die Leber schädigen oder die Fortpflanzung gefährden. Eintragsbeschleuniger für all die enthaltenen Problemstoffe in den Körper sind unter Umständen PEG/PEG-Derivate, denn sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. In immerhin mehr als der Hälfte der Produkte sind sie enthalten.

Test: Erkältungsmittel
Pillen und Säfte, die einen Wirkstoffmix gegen Erkältungen enthalten, bescheren den Apotheken besonders in den Wintermonaten gute Umsätze. Gerade einmal ein Produkt, das nur ein Schmerzmittel enthält, kann ÖKO-TEST empfehlen. Alle anderen Produkte enttäuschen. Bei Mitteln mit schleimhautabschwellenden Wirkstoffen sind häufig Nebenwirkungen inklusive. Sieben Präparate enthalten nach dem Gießkannenprinzip einen Mix verschiedener Wirkstoffe, die bedenklich, nicht sinnvoll oder schlicht überflüssig sind bzw. nichts nützen.

Test: Silikonfugenmassen
Sanitär-Silikonfugenmassen sind vor allem aufgrund von wichtigen Rezepturbestandteilen und fungiziden Wirkstoffen alles andere als unbedenklich. Mehr als die Hälfte der Produkte fällt deshalb durch den Test. Erfreulicherweise schneiden drei Baumarkteigenmarken sowie ein Markenprodukt mit „gut“ ab.

Test: Haftpflichtversicherungen mit Höchstleistungsgarantien
Der Wettbewerb unter den privaten Versicherungen gipfelt jetzt in sogenannten „Höchstleistungsgarantien“. Sie sollen automatisch die höchsten Leistungen garantieren, die Versicherer am deutschen Markt bieten. Es zeigte sich, dass sie meisten Anbieter sich zu weit aus dem Fenster gelehnt haben und die höchsten am Markt erhältlichen Leistungen gar nicht zahlen.

Und außerdem:

Sonderteil: Das ändert sich 2017
Mehr Kindergeld, strengere Grenzwerte für Schadstoffe in Spielzeug, höherer Grundfreibetrag, flexiblerer Rentenbeginn, neue
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ÖKO-TEST Kinderjeans
Schmutzige Wäsche

Viele Kinderjeans sind mit krebsverdächtigem Anilin und anderen Schadstoffen belastet. Zu diesem Resümee kommt das ÖKO-TEST-Magazin in der aktuellen Januar-Ausgabe. Auch in puncto soziale Standards und Transparenz bei der Herstellung besteht noch erhebliches Verbesserungspotenzial.

Von den 21 Kinderjeans, die ÖKO-TEST untersucht hat, war knapp die Hälfte mit Anilin belastet. Dieser Farbbaustein steht unter Krebsverdacht. In acht Kinderjeans wies das Labor außerdem halogenorganische Verbindungen nach, von denen einige Allergien auslösen und andere Krebs erregen können.

ÖKO-TEST hat außerdem die Materialeigenschaften im Labor untersuchen lassen, etwa wie waschecht die Jeans sind und ob sie leicht abfärben. Es zeigte sich, dass die Produkte im nassen Zustand nicht gerade reibecht sind.

Es ist bekannt, dass viele Textilien nach wie vor unter katastrophalen Arbeitsbedingungen entstehen. ÖKO-TEST wollte deshalb wissen, inwiefern die Anbieter soziale Verantwortung übernehmen und sich um transparente Lieferketten und gute Standards in den Produktionsbetrieben bemühen. Bei der Beantwortung der umfangreichen Fragebögen, die ÖKO-TEST verschickte, zeigten sich viele sehr bedeckt. Sie konnten oder wollten nicht belegen, dass zum Beispiel Kinderarbeit ausgeschlossen werden kann. Auch bei Fragen zur Kernarbeitsnormen, gesetzliche Mindestlöhne, Arbeitssicherheit und Brandschutz versuchten sie die Tester mit schwammigen Verhaltenskodizes oder Stellungsnahmen abzuspeisen. Klare Prüfnachweise wurden nicht vorgelegt.
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Eiche, Esche, Hainbuche
Bei der Opfinger Holzversteigerung am 14. Januar kommen 100 Ster Brennholz unter den Hammer

Am Samstag, 14. Januar, findet im Opfinger Wald die diesjährige
Holzversteigerung statt. Um 13 Uhr kommen unter Leitung des
Städtischen Forstamtes und der Ortsverwaltung Opfingen etwa 100
Ster Brennholz unter den Hammer. Angeboten werden die Holzarten
Eiche, Hainbuche, Roteiche und Esche, die Mindestpreise liegen bei
55 Euro pro Ster für ein Meter langes Scheitholz.

Weiterhin wird Brennholz in runder, langer Form (4-7 Meter)
angeboten, das in Stapeln zu sechs bis zehn Ster am Waldweg liegt.
Der Mindestpreis hierfür liegt bei 33 Euro pro Ster.

Von 12 Uhr an sorgt die Freiwillige Feuerwehr Opfingen für das
leibliche Wohl. Neben Opfinger Weinen werden Würste, Brot und
Speck, Gulaschsuppe sowie Stockbrot für die Kinder angeboten. Die
musikalische Unterhaltung übernimmt der Musikverein Opfingen.

Der Versteigerungs- und Festplatz liegt am Wangener Weg. Dies ist,
von Opfingen Richtung Freiburg fahrend, der erste Waldweg nach
dem kleinen Baggersee (ausgeschildert). Am besten erreicht man
den Platz mit dem Bus (Linie 32 und 33) bis zur Haltestelle
„Kleingärten“, von hier aus sind es noch 600 Meter Fußweg. Wer mit
dem Wagen kommt, sollte am kleinen Baggersee parken, der 400
Meter vom Festplatz entfernt liegt.
 
 

 
Wurstige Interessenpolitik
Landwirtschaftsminister Schmidt attackiert die Veggiebewegung, anstatt ernsthaft gegen Verbrauchertäuschung vorzugehen

Empörung, Schelte, Hohn und Spott. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat mit seiner Verbotsforderung für die Bezeichnungen vegetarischer und veganer "Würste" und "Schnitzel" eine heftige Abfuhr bekommen. Nicht nur der Deutsche Vegetarierbund und die Herstellerfirmen wehren sich gegen den Vorstoß. Auch von den Verbraucherschutz-Ämtern kommt deutlicher Gegenwind. Und das zu Recht: Das zentrale Argument von Schmidt, dass die Pseudo-Fleischgerichte eine "komplett irreführende" Bezeichnung hätten und damit den Verbraucher verunsichern oder gar täuschen, ist barer Unsinn. Niemand wird hinter einer Veggie-Salami etwas anderes vermuten als ein Produkt, das von der Lebensmittelindustrie mit vegetarischen oder veganen Zutaten auf einen salamiähnlichen Geschmack und entsprechendes Aussehen hingetrimmt wurde. Dasselbe gilt für vegetarische Bratwürste, Soja-Rinderfilet, vegane Griller und ähnliche Ersatzangebote. Die Verbraucher wünschen sich sogar solche Bezeichnungen als grobe Orientierung. Bisher sind deutschlandweit auch kaum Einkäufer aufgefallen, die eine echte Wurst kaufen wollten und irrtümlich mit der Veggievariante aus dem Laden rauskamen.

Das Problem ist nicht der Name, sondern das was häufig drin ist: nämlich eine hochprozessierte, mit unzähligen Zusatz- und Konservierungsstoffen zusammengerührte Nahrungsmasse. Typisch dafür sind die Ergebnisse beim "Test" vegetarischer "Fleischprodukte": Fünf Bratwürste und ein Schnitzel enthielten Besorgnis erregende Mengen an Mineral­ölbestand­teilen. Was haben die in Lebensmitteln zu suchen? Gute Frage! Dazu kommt der gummiartige Geschmack etlicher Produkte. Kein Mensch, der sich ernsthaft um eine vernünftige Ernährung mit weniger Fleisch bemüht, hat solche Fleisch-Alternativen verdient.

Schmidt stößt sich aber nicht an den indiskutablen Zutatenlisten und der Denaturierung solcher Produkte, sondern an ihrer Bezeichnung. Dass der Minister im engen zeitlichen Zusammenhang auch noch mehr Schweinefleisch in der Gemeinschaftsverpflegung für Schulen und Kindergärten fordert, verstärkt den Verdacht, dass es ihm im Kern nicht um Verbraucherschutz geht, sondern um Interessenpolitik für die kriselnde heimische Fleischindustrie.

Eine wachsende Zahl von Verbrauchern reduziert inzwischen ihren Fleisch- und Wurstkonsum. Wir von Slow Food finden das richtig. Das beunruhigt aber die Fleischbranche. Als Konsequenz versucht man jetzt, die Ersatzprodukte mit einer Verbotspolitik zu überziehen. Schmidt sollte sich lieber um die Ursachen des Veggiebooms kümmern. Es sind vor allem die Perversionen der Massentierhaltung, die immer mehr Verbraucher in die ethisch-moralisch begründete Flucht treiben, notfalls hin zu Veggiewürstchen aus dem Chemiebaukasten.

Es ist sicher nicht zufällig, dass der Minister mit seinen Verbotsforderungen zu einem Zeitpunkt um die Ecke kommt, da die Fleischersatzprodukte ein rasantes Wachstum hinlegen und der Fleischverbrauch stagniert. Wenn es Schmidt tatsächlich um den Kampf gegen Verbrauchertäuschung ginge, dann hätte er ein weites Feld zu beackern. Dann müsste dies der Auftakt für eine großartige, längst überfällige Kampagne für kulinarische Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sein. Dann fangen wir doch mal an: Kalbsleberwurst enthält kaum Kalb, dafür aber reichlich Schwein. Vanilleeis kommt meist ohne jede Vanille aus, aber nicht ohne das weich gezeichnete Bild der entsprechenden Schote auf der Verpackung. Karottensaft wird zu großen Teilen aus Orangen gewonnen, Thüringer Buttermilch kommt aus Bayern, schwarze Oliven sind geschwärzt. Und der Himbeer-Rhabarbersaft von Netto enthält - Tusch! - amtlich festgestellte 0,1 Prozent Saft aus den bezeichneten Quellen. Es geht endlos weiter. In der Wildpastete grunzt munter das Hausschwein - und wie viel Milligramm Leber sind in Leberkäse und Leberwurst enthalten?

Verbrauchertäuschung, Irreführung, Betrug - es gäbe viel zu tun. Der Minister packt es lieber nicht an und bekämpft stattdessen die neue Veggiebewegung mit bezeichnungsrechtlichen Pirouetten. Die Antwort auf sein inkriminiertes Veggieschnitzel wird er am 21. Januar zu hören bekommen. Dann heißt es wieder: Wir haben es satt! Verbraucher demonstrieren für eine andere Landwirtschafts- und Verbraucherschutzpolitik. Die muss sehr viel mehr zu bieten haben als die Umbenennung von Veggie-Wurst zu Veggie-Vurst oder Veggieschnitzel zu vegetarischem Bratstück.
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