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Verschiedenes

 
NABU braucht fleißige Vogelzähler
Bundesweite Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom 8. bis 10. Januar 2016

Vom 8. bis 10. Januar 2016 findet zum sechsten Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt: Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) rufen Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Um im Vergleich mit anderen Jahren Bestandszu- oder -abnahmen feststellen zu können, hofft der NABU auch in diesem Jahr auf eine rege Beteiligung bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion.

Spannend erwartet wird, ob das bisher extrem milde Winterwetter vermehrt Zugvögel wie Zilpzalp oder Hausrotschwanz zur Überwinterung in Deutschland verleitet hat. „Andererseits kann der jüngste Kaltlufteinbruch im Osten Deutschlands oder intensives Silvesterfeuerwerk viele Vögel noch einmal zum Ortswechsel gezwungen haben, so dass manche Vogelfreunde nun vielleicht andere Vögel als noch im alten Jahr in ihren Gärten antreffen werden“, sagte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.

Besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Jahr der Stieglitz, Vogel des Jahres 2016. Sein Bestand nimmt deutschlandweit stark ab, der Finkenvogel liebt aber winterliche Futterstellen. „Bisher liegt die Art mit durchschnittlich 0,35 gezählten Vögeln pro Garten auf Rang 22 der häufigsten Wintervögel“, so Lachmann. „Im Jahr des Stieglitz fordern NABU und LBV alle Bürger auf, viele ‚bunte Meter‘ aus samenreichen Wildblumen anzulegen oder zu erhalten. Die ‚Stunde der Wintervögel‘ wird darüber Aufschluss geben, ob die Aktion im Anschluss zu höheren Stieglitzbeständen führen wird.“

Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können dann im Internet unter www.stundederwintervoegel.de bis zum 18. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Zudem ist am 9. und 10. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.

Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Bei der letzten großen Vogelzählung im Januar 2015 beteiligten sich über 77.000 Menschen. Mehr als 2 Millionen Vögel aus über 53.000 Gärten wurden gemeldet. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, die Kohlmeise Platz zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Nun erhoffen sich der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), auch 2016 wieder eine rege Beteiligung. Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse.

Neben der wissenschaftlichen Datenerhebung ist es für den NABU und den LBV bei dieser Aktion ebenso wichtig, die engagierten Zähler auf die Natur vor der Haustür aufmerksam zu machen und zur naturnahen Gestaltung von Gärten als Lebensraum für Vögel zu motivieren.

Im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 11. bis 15. Januar wird zudem die NAJU auf www.NAJU.de/SdW für jeden Tag eine Aktionsidee für Kindergruppen und Schulklassen anbieten. Die dort gesammelten Daten werden ebenfalls in die Auswertung einfließen.
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NABU-Zahl des Monats
17 Tonnen Müll aus Nord- und Ostsee geborgen

Erfolgreiche Fishing for Litter-Bilanz

17 Tonnen Müll haben deutsche Fischer bis Ende 2015 aus Nord- und Ostsee gezogen. Über 75 Prozent der gefischten Abfälle bestehen dabei aus Kunststoff. Folien, Verpackungen, Kanister, altes Tauwerk und Reste von Fischernetzen gehören zu den häufigsten Fundstücken.

Im Jahr 2011 gab der NABU gemeinsam mit regionalen Partnern den Startschuss der in Deutschland einmaligen Initiative Fishing for Litter. Seitdem wächst die Zahl beteiligter Häfen und Fischer, die Müll aus dem Meer sammeln und entsorgen, stetig an. Heute unterstützen auch die Küstenländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein den weiteren Ausbau.

Die Fischer erhalten kostenlose Sammelsäcke und in den Häfen stehen große Container zur Müllentsorgung bereit. Die gefischten Abfälle werden aufwendig sortiert und auf ihre Zusammensetzung und Herkunft untersucht. Fishing for Litter ist eine zentrale Maßnahme gegen die Vermüllung der Meere und zeigt wie sich Fischerei und Naturschutz gemeinsam für eine saubere Meeresumwelt einsetzen können.
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Alter fränkischer Satz als 56. Slow-Food-Arche-Passagier aufgenommen
Der Alte fränkische Satz wurde als 56. Passagier in die Slow Food Arche des Geschmacks aufgenommen. Die Arche des Geschmacks ist ein internationales Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität. Es schützt und fördert traditionelle Nutztierrassen, Kulturpflanzen und Lebensmittel, die vom Verschwinden bedroht sind und trägt so zur Rettung unseres kulinarisch-kulturellen Erbes bei. Der Alte fränkische Satz wird vom Slow Food Convivium Mainfranken-Hohenlohe unterstützt.

Der "Alte fränkische Satz" entspricht einer über lange Zeiträume hinweg praktizierten Anbaumethode für Weinberge. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war diese Anbaumethode nicht nur in Franken, sondern in allen deutschen Weinbaugebieten verbreitet, da sie geeignet war, auch in ungünstigen Jahren einigermaßen gesichert Weine zu erzeugen. Das Prinzip war, durch Anpflanzung von unterschiedlichen Weinsorten in einem Weinberg das Risiko des Totalausfalls der Weinernte zu minimieren. So war gewährleistet, dass, auch wenn durch Spätfröste einige Weinsorten erfroren, andere dies überstanden und so noch eine Traubenernte durchgeführt werden konnte.

Eine andere Besonderheit dieser Anbaumethode ist es, die Trauben aller Weinsorten zum gleichen Zeitpunkt zu ernten und gemeinsam zu vinifizieren. Dies führt im Gegensatz zu Weincuvées, bei denen die unterschiedlichen Weinsorten getrennt gelesen, vinifiziert und erst am Ende verschnitten werden, zu einer großen geschmacklichen Vielfalt, die von Weinberg zu Weinberg und von Jahr zu Jahr die unterschiedlichsten Weine hervorbringt. In Franken gibt es aktuell noch siebeneinhalb Hektar dieses "Alten fränkischen Satzes", wobei einzelne Weinberge ein Alter von über 50 Jahren aufweisen, aus wurzelechten Sorten bestehen und in alter fränkischer Kopferziehung als Pfahlweinberg in mühevoller Handarbeit gepflegt werden.

Der Alte fränkische Satz umfasst nur noch eine Rebfläche von 7,5 Hektar, was einem Anteil von 0,12 Prozent der gesamten fränkischen Rebfläche entspricht. Der Rückgang ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Lagen sehr aufwändig zu bearbeiten sind und nur einen geringen Ertrag bringen.
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Erschreckend hoher Wohnungsleerstand von 4,1% in Baden-Württemberg
fast 200.000 leere meist 80 bis 100 qm große Wohnungen

Deutliche Kritik an Bau-, Leerstands-, Flächenschutzpolitik
in Baden-Württemberg anl. UN-Jahr des Bodens

ECOtrinova e.V. wendet sich gegen jüngste Äußerungen von Ministerpräsident Kretschmann, Minister Winfried Hermann und SPD-Fraktionschef Schmiedel

Mit einem offenen Brief wandte sich der Umweltschutzverein ECOtrinova e.V. gegen jüngste Äußerungen von Ministerpräsident Kretschmann, Minister Hermann und SPD-Fraktionschef Schmiedel zur Flächenschutz- und Wohnungspolitik. Vereinsvorsitzender Dr. Georg Löser mahnte weiterhin konsequenten Flächen- und Bodenschutz an. Denn der Wohnungsleerstand in Baden-Württemberg sei erschreckend groß und lag 2011 mit 4,1 Prozent fast im Bundesdurchschnitt von 4,4 Prozent, in Stuttgart lag er bei 3,7 %.(1) Bei in 2011 rund 195.000 leeren Wohnungen mit typisch je 80 bis 100 qm Fläche bestehe kein Anlaß, dass beim Wohnungsbau wie der Ministerpräsident äußerte, "der Kampf gegen den Flächenfraß ein Stück weit zurückstehen" müsse. Das letztere wäre ein sehr schlechtes Schlusswort für das Land zum UN-Jahr des Bodens 2015. Vielmehr sei seine Pflicht nach Art 20a des Grundgesetzes, die natürlichen Lebens­grundlagen auch für künftige Generationen zu schützen.(2) Dazu gehören die Natur und der landwirt­schaftliche Boden. Vorbilder hätten erwiesen, dass sich mit Umbau, Anbau, Aufstocken, Zusammenziehen und anderen Instrumenten mehr Wohnraum schaffen lässt und teurer Neubau meist vermeidbar werde. In Stuttgart und Freiburg wurden dazu kürzlich an die 50 Instrumente öffentlich vorgestellt.

Sollte der Leerstand künftig für mehr Einwohner nicht mehr ausreichen, gebe es genügend verschwendete Flächen. In Freiburg habe ECOtrinova eines von mehreren großen Behör­den-Geländen mit über 500 Parkplätzen für Wohnbauung und Umbau vorgeschlagen, das intern seit über 10 Jahren für Wohnen angedacht sei, aber von Behörden blockiert werde.

ECOtrinova begrüßte, dass Minister Hermann Standards beim Klima- und Naturschutz nicht aufgeben wolle. Dazu gehöre der Flächenschutz. Aber seiner Auffassung, 50.000 Neubau-Wohnungen seien in den nächsten Jahren zusätzlich nötig, stehe der mehrfach größere Leerstand gegenüber. Anstelle der von SPD-Fraktionschef Schmiedel geforderten offensiven Baulandpolitik würden mit vielen Instrumenten, die Neubau auf neuem Bauland vermeiden, die Kosten für neue Wohnungen relativ klein gehalten. Die Gründe seien wegfallende oder minimierte Boden- sowie Erschließungskosten für Verkehrwege und Versorgung und die bei Umbau usw. geringeren Baukosten. Der sonst meist teurere Neubau erhöhe die Durchschnittsmieten und damit künftige Mietspiegel.
 
 

 
Freiburg: Stadt - und Falkensteigtunnel als "vordringlicher Bedarf" !
Stadt, Landkreis, Regionalverband und Wirtschaftsverbände appellieren zur Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans an Verkehrsminister Dobrindt:

Nur der Stadttunnel und der Falkensteigtunnel schaffen eine nachhaltige Verbesserung mit höherer Leistungsfähigkeit und Sicherheit sowie eine wirksame Entlastung der Anlieger an der B 31

Regionales Bündnis aus Politik und Wirtschaft bittet um Unterstützung bei der Einstufung in höchster Priorität: „Stadt und Landkreis sind in Vorleistung für die Entwurfsplanung beider Projekte gegangen!“

„Eine nachhaltige Verbesserung mit Reduzierung der Emissionen und einer deutlichen Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Sicherheit der B 31 ist nur durch eine Tunnellösung zu erreichen!“ – mit diesem Appell wenden sich die politischen Entscheidungsträger aus Stadt und Region gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden an Bundesverkehrsminister Dobrindt. Anlass zu dem Schreiben der Stadt Freiburg, des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, des Regionalverbands Südlicher Oberrhein sowie der IHK, der Handwerkskammer und des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden (WVIB) gibt die im nächsten Jahr erwartete Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans mit der beantragten Einstufung des Stadttunnels sowie des Falkensteigtunnels als „vordringlicher Bedarf“.

In dem von OB Dieter Salomon, Landrätin Dorothee Störr-Ritter, dem Vorsitzenden des Regionalverbands, Otto Neideck, und den Präsidenten Steffen Auer (IHK), Johannes Ullrich (Handwerkskammer) und Klaus Endress (WVIB) unterzeichneten Schreiben weist das regionale Bündnis auf die herausragende Bedeutung des Stadttunnels zwischen Brauerei Ganter und Zubringer Mitte sowie des Falkensteigtunnels bei Buchenbach hin: Nur als Tunnellösung seien Sicherheit und Leistungsfähigkeit dieser wichtigen West-Ost-Verbindung im Freiburger Stadtgebiet zu erreichen. Die heutige Straßenführung mit zahlreichen Ampelkreuzungen in unmittelbarer Nähe zu dicht besiedelten Wohngebieten sowie hohen Lärm- und Abgasbelastungen und erschütterungen durch Schwerlastverkehr widerspreche allen einschlägigen Standards und stehe im Widerspruch zu den Richtlinien, nach denen Verkehrsachsen mit überregionaler und großräumiger Verkehrsfunktion anbaufrei zu planen und zu betreiben sind.

Ausdrücklich verweist das Schreiben auf den Zusammenhang zum Falkensteigtunnel. Der Engpass der Ortsdurchfahrt Falkensteig sei bereits heute ein Hindernis mit hohen Belastungen der Anlieger; bei zunehmendem Verkehr drohe die enge Durchfahrt zu einem Nadelöhr zu werden. Deshalb verstehen Stadt, Region und Wirtschaft den Stadttunnel und den Falkensteigtunnel als gemeinsames Anliegen für eine leistungsstarke West-Ost-Verbindung.

In ihrem Schreiben an Minister Dobrindt machen die Initiatoren darauf aufmerksam, dass durch erhebliche Vorleistungen der Stadt und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald rechtzeitig die planerischen Voraussetzungen für eine Einstufung als „vordringlicher Bedarf“ getroffen worden sind. So haben sich Stadt und Landkreis gegenüber dem Land 2009 vertraglich verpflichtet, die vom Land zu erstellende Vorplanung beider Projekte bis zum sogenannten RE-Entwurf vorzufinanzieren, womit die Planung schneller abgeschlossen werden konnte als zunächst zu befürchten. „Somit liegen eine konkrete und ausgereifte Planung als formale Voraussetzung sowie alle fachlichen Untersuchungen und Bewertungen für die Einstufung als ‚vordringlicher Bedarf‘ im Bundesverkehrswegeplan vor“ heißt es in dem Schreiben. In einer eigenen Priorisierung der badenwürttembergischen Anmeldungen zum Bundesverkehrswegeplan hat das Landesverkehrsministerium 2013 den Stadttunnel in die höchste Priorität gesetzt und damit die besondere Bedeutung des Vorhabens unterstrichen.

Ausdrücklich laden Stadt, Landkreis und Regionalverband sowie die Wirtschaftsverbände den Bundesverkehrsminister zu einem Besuch in die Region ein, um sich selbst vor Ort von der Notwendigkeit einer schnellen Realisierung zu überzeugen.

Mit der letzten Fortschreibung des Bundesverkehrsplans 2003 ist das Projekt des Stadttunnels mit zunächst einer Röhre und zwei Fahrspuren als 1. Bauabschnitt in der höchsten Priorität beschlossen worden; die zweite Röhre ist ebenso wie der sogenannte Hirschsprungtunnel (Falkensteig) in der Kategorie „weiterer Bedarf als Planungsrecht“ eingeordnet. Der auch von allen Bundestags- und Landtagsabgeordneten der Region unterstützte Antrag zielt nun darauf ab, dass im neuen Bundesverkehrswegeplan der Stadttunnel in Gänze mit beiden Röhren (d.h. zwei Fahrspuren in jede Richtung) und der Falkensteigtunnel als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft werden. Damit würden beide Vorhaben in der Priorität der Straßenbauprojekte in der Regie des Bundes nach oben klettern.

Die ursprünglich für 2015 geplante Fortschreibung des Bundesverkehrsplans ist auf das Jahr 2016 verschoben; der Gesetzesentwurf des Bundesverkehrsministeriums soll im Frühjahr ins Kabinett eingebracht werden und wird schließlich vom Bundestag entschieden. Der neue Bundesverkehrsplan, der nicht nur Bundesstraßen und Autobahnen, sondern auch Bahnlinien und Wasserstraßen umfasst, soll dann bis etwa 2030 gültig sein.
 
 

 
Philipp zu Guttenberg erhält "Dinosaurier des Jahres 2015"
Negativ-Preis geht an Chef-Lobbyisten der Waldeigentümer für Widerstand gegen natürliche Waldentwicklung und EU-Naturschutzvorgaben

Der NABU hat Philipp Freiherr zu Guttenberg mit dem „Dinosaurier des Jahres 2015“ ausgezeichnet. Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) erhält den Negativpreis für seinen erbitterten Widerstand gegen eine natürliche Waldentwicklung und die Lobbyarbeit gegen das EU-Naturschutzrecht. Philipp zu Guttenberg vertritt und verbreitet eine anachronistische Sicht des Waldes, die sich alleine auf die wirtschaftliche Nutzbarkeit von Holzressourcen beschränkt. Der NABU kritisiert zudem, dass der Chef der Waldeigentümer immer noch die Ziele der bereits 2007 vom Bundeskabinett beschlossenen Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt angreift.

„Bis heute hat es Herr zu Guttenberg nicht akzeptiert, dass bis 2020 fünf Prozent der deutschen Wälder dauerhaft ohne forstwirtschaftliche Nutzung sein sollen. Und das, obwohl die Privatwaldbesitzer so gut wie nicht betroffen sind, weil dies fast ausschließlich in Wäldern umgesetzt werden soll, die sich im öffentlichen Besitz befinden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Gerade Deutschland habe eine besondere Verantwortung für den Wald. „Wenn wir unsere nationalen und internationalen Verpflichtungen im Arten- und Klimaschutz erfüllen wollen, dann brauchen wir dafür gesunde Wälder. Sie sind nicht nur der Lebensraum von Tieren und Pflanzen, sondern liefern uns Menschen Wasser, saubere Luft und Erholung – und zwar gratis.“

Kritik übte der NABU-Präsident auch an zu Guttenbergs Versuche, die geltende EU-Naturschutzgesetzgebung auszuhebeln. Besonders in diesem Jahr trat er regelmäßig als Cheflobbyist einer lautstarken Minderheit in Erscheinung, die für eine Abschwächung der erfolgreichen EU-Naturschutzrichtlinien kämpft. Diese bilden jedoch das Fundament der Naturschutzgesetze in allen 28 Mitgliedstaaten. Zehntausende Schutzgebiete, davon allein über 5.000 Natura-2000-Gebiete in Deutschland sowie das Leben von Millionen von Zugvögeln, Fledermäusen und anderer Tiere stünden damit auf dem Spiel.

Vor diesem Hintergrund hält der NABU den Dinosaurier für Philipp zu Guttenberg für hochverdient: Der Chef der Waldeigentümer-Lobby versuchte gegenüber der EU-Kommission nicht nur das Votum von über einer halbe Million EU-Bürgern herunterzuspielen, die im Sommer im Rahmen einer EU-Bürgerbefragung für starke Naturschutzgesetze stimmten, sondern zieht auch die Kompetenz von mittlerweile zwölf EU-Umweltministern, darunter Barbara Hendricks aus Deutschland, in Zweifel, die sich ebenfalls für den Erhalt der Richtlinien in ihrer jetzigen Form ausgesprochen haben.
„Statt einer Verwässerung des EU-weiten Naturschutzes brauchen wir endlich eine ordentliche Umsetzung der geltenden Regeln, zum Beispiel in Schutzgebieten oder bei der Verfolgung von Wilderei. Und nur wenn ausreichend Finanzmittel und Personal für die Naturschutzbehörden zur Verfügung gestellt werden, dann haben wir eine Chance bei der Rettung der Artenvielfalt“, so der NABU-Präsident.

Neben seines Engagements gegen die Belange des Naturschutzes errichtet der polarisierende Kommunikationsstil zu Guttenbergs in der Öffentlichkeit immer wieder neue Hürden für die Kooperation zwischen Waldbesitzern und Naturschützern vor Ort. Dabei blendet er die Tatsache bewusst aus, dass sich Naturschutzverbände wie der NABU seit vielen Jahren für eine verbesserte finanzielle Förderung auch für Waldbesitzer einsetzen, die Leistungen für den Naturschutz erbringen wollen.

„Herr zu Guttenberg sollte die Grenzen der kommerziellen Nutzbarkeit natürlicher Ressourcen akzeptieren und die Potenziale für ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften nutzen. Denn die meisten Waldbesitzer erkennen durchaus die große Bedeutung, die vielfältige, ökologisch intakte und naturschonend bewirtschaftete Wälder für die gesamte Gesellschaft besitzen, und setzen sich für den Waldnaturschutz ein“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Mit dem „Dinosaurier des Jahres“, einer aus Zinn gegossenen und 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der NABU seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich sowohl durch herausragende Einzelleistungen als auch durch die Summe ihres Gesamtwerkes in Sachen Umweltschutz negativ hervorgetan haben.
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Zur Gemeinderatssitzung 15.12.2015
ECOtrinova zu Perspektivplan, neuen Wohnbauflächen und mehr Klimaschutz beim Bauen.

Zur Gemeinderatssitzung am 15. Dezember hat sich der Freiburger Verein ECOtrinova e.V. an die Fraktionen gewandt mit dem Vorschlag, beim Perspektivplan Freiburg nicht nur die Denkrichtungen <"Starke Verbindungen" unter Einbeziehung guter Ansätze aus den anderen Denkrichtungen insbesondere "Identitätsstiftende Parks" als Leitmodell fortzuführen>, sondern im Beschluss als weitere Denkrichtung ausdrücklich auch die Entwicklung der Stadt- und Ortsteile unter Wahrung von deren Eigenart und Besonderheiten aufzugreifen. Für mehrere Stadtteile sind Entwicklungspläne STEP und Stadtteilentwicklungsleitlinien STELL bereits erstellt oder in Vorbereitung. Bekanntlich ist Freiburg, so der ECOtrinova-Vorsitzende Dr. Georg Löser, durch die Stadt- und Ortsteile samt Stadtmitte deutlich gegliedert.

Zur Tagesordnung „Neue Wohnbauflächen“ begrüßte der ECOtrinova-Vorsitzende die Wohnbebauung der Parkplätze beim Technischen Rathaus, was bereits 2013 beim „Ökoso­zialen Stadtumbautheater“ von ECOtrinova vorgeschlagen wurde. Beim Bauvorschlag Wendeschleife Vauban sollten die Wandelgärten weiterhin Platz finden. In Zähringen-Längeloh Nord sieht ECOtrinova einen kleinen Neubaustadtteil entstehen mit nahen Arbeitsplätzen, wenn die Großparkplätze westlich der Gundelfinger Str. einbezogen werden. Dort könnte überwiegend mit Gewerbe oder Büros überbaut werden.

Beim "Rahmenplan Weingarten-West", bei, Bebauungsplan Haslach-Schildacker sowie beim Neubaugebiet Zinklern in Lehen usw. fehlen laut ECOtrinova in den Vorlagen und Anlagen für den Klimaschutz überall Plus-Energie-Anforderungen, teils der Freiburger Effizenzhaus-Standard 55, und ebenfalls sämtlich die Forderung zum Einsatz Energie sparender und Klima schützender Blockheizkraftwerke (BHKW), also Strom erzeugender Heizungen, sei es dezentral oder mit Nahwärme. BHKW entsprechen den Beschlüssen des Gemeinderats vom 2.2.2010 und den Klimaschutz-Zielen der Stadt. Elektrische Wärmepumpen für die Heizung sollten laut ECOtrinova ausgeschlossen werden. Sie verbrauchen im Winter vor allem Kohlekraftstrom und behindern den Atomenergieausstieg.
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Alarmzustand für die Wanderschäferei und alte Schafrassen
Die Wanderschäferei und alte Schafrassen sind Teil der kulturellen Vielfalt in Deutschland. Trotz ihrer Bedeutung für Landschaftsschutz und Klima ist diese alte Kulturform mit rasantem Tempo im Rückgang.

Die uralte Kulturform der Wanderschäferei ist eine höchste ökologisch nachhaltige Form der Nutztierhaltung. Die Tiere leben ressourcenschonend von wildwachsendem Futter und in freier Natur, und sie tragen sogar zum Erosionsschutz bei. Viel Bewegung und abwechslungsreiches Futter tragen zu geschmackvollem Fleisch bester Qualität bei und stellen im Vergleich zu industrieller Massenviehzucht wahrlich paradiesische Tierhaltungsbedingungen dar.

"Die Tiere der Wanderschäferei sind nicht nur gute Fleischlieferanten, sondern haben auch wichtige Funktionen für die Landschaftspflege und den Artenschutz", unterstreicht Günther Czerkus, Vorsitzender des Bundesverbandes der Berufsschäfer e. V., "aber unser Beruf steht vor dem Verschwinden." Slow Food Deutschland organisiert des Öfteren Veranstaltungen mit dem Verein der Berufsschäfer, um auf die prekäre Situation dieses alten Berufs hinzuweisen und Schäfer und Schaf zu unterstützen.

Nur noch wenige junge Menschen sind bereit, den Berufsweg des Berufsschäfers einzuschlagen, da er lange Arbeitszeiten, wenig Freizeit und keine großen Einkommensaussichten mit sich bringt. So bemerkte Czerkus, dass heutzutage nur noch 10 bis 20 Lehrlinge pro Jahr deutschlandweit eine Ausbildung zum Schäfer beginnen.

Fehlender Nachwuchs mag auch dazu beitragen, dass in der Schäferei die Intensivhaltung zunimmt. Das schadet auch der biologischen Vielfalt, denn alte Schafrassen eignen sich - wie andere alte Tierrassen und Kulturpflanzen - nicht zur intensiven Produktion. Es gibt nur noch wenige Erzeuger, die sich mit der Zucht alter Rassen von der intensiven Tierhaltung abgrenzen. So steht es zum Beispiel sehr schlecht um die Moorschnucken, eine Schafrasse, die durch das Slow-Food-Projekt der Arche des Geschmacks unterstützt wird: 1936 zählten 94 Prozent des Gesamtschafbestandes der Moorgebiete Niedersachsens zu den Moorschnucken. 1974 lebten nur noch weniger als 100 registrierte Rassetiere. Obwohl ihre Zahl 2014 bei 3.000 lag, stuft sie die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) als gefährdet ein, denn die Herausforderung liegt weiterhin darin, den Verwandtschaftsgrad zwischen den Tieren nicht zu eng werden zu lassen. Und die Schäfer benötigen ein ausreichendes Einkommen.

Die Moorschnucke, eine unbehornte Schafrasse aus den niedersächsischen Moorniederungen, ist hervorragend angepasst an das Leben im Moor. Sie ist ein unverzichtbarer Partner bei der Renaturierung der Moore. Indem sie auch Baumschösslinge - zum Beispiel Birken - beweiden, halten sie die Landschaft offen und pflegen so einen Lebensraum für viele wilde, vom Aussterben bedrohte einheimische Tier- und Pflanzenarten. Der Rückgang der Moorschnucke ist vor allem aus klimapolitischer Sicht ein großer Verlust. Moore sind ein guter Kohlenstoffspeicher: Sie binden fast doppelt so viel Kohlenstoff wie die Wälder auf unserer Erde.

Wie die Moorschnucke sind die Weiße Gehörnte Heidschnucke und das Alpine Steinschaf vom Aussterben bedroht. Auch sie sind Passagiere der Arche des Geschmacks, dem internationalen Slow-Food-Projekt, das traditionelle Nutztierrassen, Kulturpflanzen und Lebensmittel schützt, die vom Verschwinden bedroht sind.

Die Weiße Gehörnte Heidschnucke wurde, ähnlich wie die Moorschnucke, durch Schafrassen ersetzt, die profitabler bei der intensiven Haltung waren. Das Alpine Steinschaf war einst Lieferant von Wolle und Fleisch. Seit den 1960er Jahren wurde es jedoch zu Gunsten von Fleischschafrassen gezielt verdrängt. Der Verlust dieser Rasse wirkt sich auf das ganze Ökosystem des bayrischen Alpenraumes aus, wo sie durch ihre einzigartigen Eigenschaften einst zum ökologischen Gleichgewicht beitrug. Aufgrund sehr harter Klauen, guter Trittsicherheit, großer Genügsamkeit und der guten Wetterhärte sind die Tiere bestens an die rauen Bedingungen im Hochgebirge angepasst. In den extremen Hochlagen, die für Rinder oder sogar andere Schafrassen unzugänglich sind, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung traditioneller Almlandschaften: Die regelmäßige Abweidung der Schafe führt zu einer Verdichtung des Wurzelgeflechtes der Gräser, die Grasnarbe verfestigt sich und wird so vor Erosion geschützt.

Mit der Arche des Geschmacks setzt sich Slow Food für die Erhaltung der Biodiversität und der Vielfalt auf unserem Teller ein.
 
 



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