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Verschiedenes

 
Rheinerwärmung: BUND fordert Abschaltung von Fessenheim
Der Rhein bei Karlsruhe hat am 6.7.2015 die kritische Grenze von 25 Grad überschritten. Quelle: lubw.baden-wuerttemberg. Das schweizer Atomkraftwerk Mühleberg musste wegen der hohen Temperatur der Aare – am Sonntag wurden 23 Grad gemessen – seine Leistung drosseln, wie Murielle Clerc, Sprecherin der Betreiberin BKW, eine Meldung der NZZ bestätigte.

BUND-Geschäftsführer Axel Mayer fordert angesichts der viel zu hohen Rheintemperaturen die sofortige Abschaltung des französischen AKW in Fessenheim.
Lachse und Meerforelle geraten z.B. bei Temperaturen von mehr als 23-25°C unter Stress („Thermische Barriere“) und stellen ihr Wanderverhalten (Aufwärtswanderung) ein, bis wieder niedrigere Temperaturen erreicht sind. Die Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (Oberflächengewässerverordnung - OGewV) in Deutschland strebt eine maximale Temperatur von 25°C an.
Das französische AKW Fessenheim am Oberrhein hat keine Kühltürme und setzt zu hundert Prozent auf die, für den Betreiber EDF profitable, für die Umwelt aber verheerende Flusswasserkühlung. Ein Ölkraftwerk müsste täglich 8,64 Millionen Liter Öl verbrennen, um die Wärme zu erzeugen, die das EDF / EnBW AKW Fessenheim jeden Tag in den Rhein leitet.
Die beiden Reaktorblöcke haben eine elektrische Leistung von je 900 MW, aber eine thermische Leistung von je ca. 2700 MW. Bei einem Wirkungsgrad von ungefähr 33% werden von beiden Reaktoren ca. 3600 MW Abwärme in den Rhein geleitet, denn das AKW hat keine Kühltürme. Das ist eine unvorstellbar große Energiemenge.

Stellen Sie sich vor am Rhein bei Fessenheim stünde ein Ölheizwerk. In diesem Ölheizwerk würden stündlich 360 000 Liter Öl verbrannt, um damit Wasser zu erhitzen und dieses erhitzte Wasser würde in den Rheinseitenkanal gekippt... 3600 MW Abwärme entsprechen umgerechnet stündlich dem Wärmeäquivalent von ca. 360 000 Litern Öl.

Bei einer Betrachtung der vom AKW Fessenheim ausgehenden Wärmeverschmutzung darf nicht nur die Situation am Ausflussrohr betrachtet werden, sondern die negativen Auswirkungen dieser starken Erwärmung auf das Ökosystem des gesamten Flusses bis zur Mündung. Wenn alle Kraftwerke am Rhein auf Kühltürme verzichtet hätten, dann wäre der Rhein biologisch tot.
Die Durchschnittstemperatur des Rheins hat sich während der letzten 100 Jahre dramatisch verändert. Von den durchschnittlich 3°C Temperaturerhöhungen sind allein 2°C auf Wärmeeinleitungen durch große Kraftwerke zurückzuführen. Der menschengemachte Klimawandel wird aller Voraussicht nach zu einer weiteren Temperaturerhöhung führen. Das gute ökologische Potential ist damit im Rhein in Zukunft nicht mehr erreichbar, wenn Kraftwerke den Rhein weiterhin thermisch verschmutzen.
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Autor: Axel Mayer, BUND Geschäftsführer

 
Feiern mit den Erben Dschingis Khans
Mongoleifest auf dem Mundenhof am Sonntag, 12. Juli


Freiburg und Ulan Bator liegen beide auf dem 48.Breitengrad. Der
nächtliche Sternenhimmel ist deshalb in beiden Städten identisch.
Wer ein Pferd oder ein Kamel auf dem Mundenhof besteigt und
auf dem 48. Breitengrad immer nach Osten reitet, landet nach
8231 Kilometern mitten in der mongolischen Hauptstadt, doch
unter anderen klimatischen Verhältnissen als am Kaiserstuhl. Ein
trockenes Kontinentalklima schafft zwischen Winter und Sommer
Temperaturunterschiede von bis zu 100 Grad. Die Mongolen leben
in ihren Jurten im engen Kontakt zur Natur, und Ulan Bator war
schon „green“, lange bevor es zur „city“ wurde.

Seit sieben Jahren steht eine gemütliche Jurte des Freiburger
Mongolei-Zentrums auf dem Mundenhof und bietet Besuchern
einen Einblick in Lebensformen der größten Nomadenkultur der
Welt. Jedes Jahr im Juli feiern die Mongolen ihr Nationalfest: das
Naadam. Am Sonntag, 12.Juli, kommt Naadam nun nach Freiburg.
Von 14 bis 17 Uhr gestaltet das Mongolei-Zentrum ein MongoleiFest
in und bei der Jurte, mit Kalligraphie, Märchen, Liedersingen
mit der Sängerin Baadma, Kinderspielen, Souvenirs und
Filzarbeiten. Bernhard Wulff, Kulturbotschafter der Mongolei,
erzählt dabei über Dschingis Khan, Schamanen und Reisen in die
Mongolei. Zum Abschluss gibt es einen gemütlichen Jurtenabend.
Der Eintritt zum Fest ist frei, um eine Spende wird gebeten.
 
 

 
Neue Kampagne für ein Wildtierverbot in Zirkussen
Um auf das Leid, die Angst und Zurschaustellung der Zirkustiere aufmerksam zu machen und um den Druck auf die Politik zu erhöhen, starten wir die Kampagne "‪‎Wildtiere sind keine Zirkustiere". Seit Jahren fordern wir bereits ein Wildtierverbot in ‪Zirkussen, da eine verantwortbare Haltung in reisenden Betrieben nicht möglich ist. Doch die Bundesregierung blockiert bisher diesen wichtigen Schritt. Der tragische Unfall mit Zirkuselefant "Baby" zeigt, dass das Wildtierverbot längst überfällig ist.
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Ein Schulhof wird zum grünen Klassenzimmer
Grund zum Feiern an der Hofackergrundschule: Mit einem
bunten Fest wurde am Freitag der umgestaltete Schulhof
"Hofi91" eingeweiht. Die Schülerinnen und Schüler können
sich über ein neues Klettergerüst, eine Spielkiste und mehr
Freifläche zum Spielen freuen. Die Viertklässler haben
außerdem selbst mit angepackt und über eine Schülerfirma
ein grünes Klassenzimmer mit Holzstämmen mitfinanziert. Als
Kooperationspartner holten sie dafür die Firma Trumpf
Hüttinger ins Boot. 5.000 Euro steuerte die Volksbank bei.

Die Schülerfirma der vierten Klasse hat in der Hofackerschule
bereits gute Tradition: Im Schuljahr 2011/2012 machte die
Firma Hofi-Beck mit dem Gebäck "Hofitaler" den Anfang und
erzielte damit einen Gewinn von rund 456 Euro. 2012/2013
folgten die Crossie-Macher mit ihrer Süßigkeit "Hofi-Crossies",
mit denen sie 560 Euro einnahmen. 2013/2014 wurden mit
den "Hofi Eggs" weitere 194 Euro erwirtschaftet. Die
Einnahmen flossen jeweils in Spielgeräte, Spendenaktionen
und Freizeitspaß mit der Klasse. Für das aktuelle Projekt
„Grünes Klassenzimmer“ hat die Hofackerschule im April den
mit 500 Euro dotierten Klimaschutzpreis des städtischen
Umweltschutzamtes gewonnen.


Zuletzt wurde der Schulhof der Hofackerschule in den Jahren
2009 und 2011 umgestaltet: Einer Röhrenrutsche
(Kostenpunkt 30.000 Euro) folgte eine Bewegungslandschaft
in Bootsform (20.000 Euro). Im Jahr 2012 wurden außerdem
die Heizkörper und Zäune erneuert, sowie Flure und
Treppenaufgang gestrichen.


Die Kosten für das neue Klettergerüst liegen bei 33.000 Euro.
Den Großteil (25.000 Euro) hat das Amt für Schule und
Bildung beigesteuert, der Rest (8.000 Euro) wurde über
Spenden finanziert. Für die zusätzliche Spielfläche,
Bepflanzungen, Zäune und die Spielkiste fielen weitere 40.000
Euro an, die das städtische Gebäudemanagement trägt.
Insgesamt liegen die Kosten für den umgestalteten Schulhof
damit bei 73.000 Euro.

Zur Schule:
Die Hofackerschule ist eine Grundschule in FreiburgWaltershofen
mit derzeit 82 Schülerinnen und Schülern in 4
Klassen. Sie zählt damit momentan nach der
Schauinslandschule zur zweitkleinsten öffentlichen
Grundschule der Stadt. In vielen Bereichen des gemeinsamen
Schullebens zeigt sich der familiäre, ländliche Charakter. Die
Schule legt Wert auf ein selbstständiges, respektvolles,
demokratisches und offenes Miteinander.
 
 

 
In Freiburg kommt der Wolf zuerst ins Waldhaus
Ausstellung „Und wenn der Wolf kommt? Alte Mythen und neue
Erfahrungen“ bleibt bis Herbst 2016 im Waldhaus


Gestern wurde auf der A5 bei Lahr ein Tier überfahren, das
vermutlich ein Wolf war. Ob damit Meister Isegrim nach 150 Jahren
in den Südwesten zurückgekehrt ist, prüft jetzt ein zoologisches
Institut in Berlin. Nach Freiburg kam „der Wolf“ allerdings schon
vergangenen Herbst. Seit September 2014 ist die Ausstellung „Und
wenn der Wolf kommt? Alte Mythen und neue Erfahrungen“ im
Waldhaus zu sehen. Aus gegebenem Anlass wird sie jetzt bis Herbst
2016 verlängert. Im Anhang finden Sie Bilder dieser Ausstellung.

Schulklassen und Gruppen können anderthalbstündige Führungen
durch die Ausstellung unter www.waldhaus-freiburg.de oder Tel.
0761/896477-10 buchen. Der Gruppenpreis beträgt 40 Euro.
Zudem stellt „Fräulein Brehms Tierleben“ am Sonntag, 28. Juni, um
16 Uhr ihr Stück Canis lupus. Der Wolf vor. Mehr unter www.brehmstierleben.com,
Kartenbestellung unter Tel. 0761/768 0486.

Es folgen Ausschnitte aus unserer Pressemitteilung vom 22.
September 2014:

Wer erfahren möchte, was ein Wolf so frisst, wenn gerade keine
Großmutter in der Nähe ist; wie sich Wolfsgeheul anhört; und wo es
in Deutschland schon Wölfe gibt –
dem sei demnächst ein Besuch im Waldhaus empfohlen: Von
Sonntag, 28. September, an ist hier die neue Ausstellung „Und wenn
der Wolf kommt? Alte Mythen und neue Erfahrungen“ zu sehen.

Mit dieser neuen Schau will das Waldhaus umfassend über den Wolf
aufklären, dessen Rückkehr in den Südwesten für Biologen nur noch
eine Frage der Zeit ist. Baden-Württemberg gilt seit Jahren als
„Wolfserwartungsland“ und ist mittlerweile das letzte Bundesland, in
dem noch kein Wolf sicher nachgewiesen wurde. Seit der Rückkehr
im Jahr 2000 leben in Deutschland mittlerweile über 30 Rudel. Auch
in den Vogesen und in der Schweiz häufen sich die Meldungen: Der
strenge Schutz der Wölfe zeigt Wirkung, sie kehren zurück.

Wie tief der Wolf aber trotz jahrhundertelanger Abwesenheit durch
die Sprache noch in unserem Bewusstsein verankert ist, erfahren
Besucher bereits auf dem Weg in die Ausstellung. Dann beleuchten
deckenhohe Illustrationen die Begegnungen und Beziehungen von
Wölfen und Menschen von der Steinzeit bis heute. Wolfsangel,
Tellereisen und eine historische Feuerwaffe stehen für die
jahrhundertelange Verfolgung durch den Menschen bis zur
Ausrottung der „letzten“ Wölfe im 19. Jahrhundert.

Gezeigt wird auch, wie sich mit der Naturschutzbewegung das Image
des Wolfes verändert hat und neue Gruppen sich (oft romantisch
verklärt) seiner Symbolik bedienen. Eine gemütliche Leseecke lädt
zum Schmökern in Märchen- und anderen Wolfsbüchern ein, oder
zur kritischen Durchsicht von „Wolfsmeldungen“ aus jüngerer Zeit

Im Ausstellungsbereich „Biologie und Lebensweise“ nehmen kleine
und große Besucher die Welt aus der Perspektive des Wolfes wahr,
sind zu Gast bei den Welpen in einer Wolfshöhle und setzen sich an
eine gedeckte „Wolfstafel“. Fotofallen, Halsbandsender und andere
Hilfsmittel zeigen, wie Wolfsforscher diesen scheuen Raubtieren auf
die Spur kommen. Selbst ausprobieren kann man, wie schwierig im
„Wolfsmonitoring“ allein die Unterscheidung zwischen Wolf und Hund
ist. Eine regelmäßig aktualisierte Karte der Wolfsnachweise zeigt,
wie sich Wölfe in Mitteleuropa und hierzulande wieder ausbreiten.

Um den Eindruck zu vermeiden, dass der Wolf als Vegetarier durch
die Lande streift, stehen neben einem Wolfspräparat auch ein
präpariertes Schaf und ein Reh. Denn bei aller Relativierung des
Wolfsbildes: Aus dem Raubtier ist bis heute kein Lamm geworden.
So ist die Rückkehr von Wölfen in eine moderne Kulturlandschaft wie
Baden-Württemberg für die Nutztierhaltung und die Jägerschaft mit
Konflikten verbunden. Wie sie konstruktiv zu lösen sind, wird hier
anschaulich dargestellt, etwa durch Wege des Herdenschutzes oder
Ausgleichszahlungen im Falle getöteter Nutztiere.

Insgesamt legt die Ausstellung Wert darauf, weder die mit der
Rückkehr des Wolfes verbundenen Herausforderungen zu
verharmlosen noch alte Vorstellungen vom „bösen Wolf“ zu
bedienen, wo aktuelle Forschungen ein anderes Bild zeichnen. Sie
will aufzeigen, wie ein Zusammenleben von Mensch und Wolf in der
heutigen Kulturlandschaft aussehen kann.

Die Stiftung Waldhaus Freiburg hat diese Ausstellung mit der
Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg,
dem Verein Wildwege und mit Unterstützung des Naturparks
Südschwarzwald, dem WWF, Forst BW und der „Arbeitsgruppe
Luchs und Wolf Baden-Württemberg“ konzipiert. Sie ist während der
Öffnungszeiten des Waldhauses (Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr,
Sonntag 14 bis 17 Uhr) zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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Erfolgreiche NABU-Protestaktion gegen Glyphosatverkauf in Baumärkten
Auch der Online-Handel muss umstrittenes Pestizid auslisten

Der NABU hat seine Online-Protestaktion gegen den Verkauf des umstrittenen Pestizids Glyphosat in führenden Baumärkten und Gartencentern als entscheidenden Schritt für einen Komplettverzicht im Bereich der Haus- und Kleingärten bezeichnet. „Innerhalb von zwei Wochen haben sich fast 3.000 Personen an der Aktion beteiligt und damit in der Branche eine Ausstiegswelle aus dem Verkauf des Pflanzengifts ausgelöst“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Unternehmen wie Bauhaus, Globus Baumarkt, Pflanzen-Kölle, Obi und Hornbach hätten mittlerweile einen vollständigen oder weitreichenden Verzicht auf das Totalherbizid zugesagt. Lediglich die Raiffeisen Waren-Zentrale und die Gartencenter-Kette Dehner würden weiterhin unverändert an ihrem Sortiment festhalten.

Die breite Unterstützung von Seiten kritischer Verbraucher sowie die auf die NABU-Protestaktion erfolgten positiven Rückmeldungen der Baumärkte mache deutlich, dass die öffentliche Debatte um die Umweltrisiken von Glyphosat nicht mehr zu ignorieren sei. Nach Auffassung des NABU sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Verkauf des Mittels an Privatpersonen für Haus- und Kleingärten komplett verboten würde. Dies belege auch die Entwicklung in den Nachbarländern Niederlande und Frankreich, wo bis zum Jahresende ein Verkaufsverbot vorgesehen ist.

Der NABU appellierte darüber hinaus an den Online-Handel, seiner Verantwortung gerecht zu werden und Glyphosat ebenfalls konsequent auszulisten. Bislang würden zahlreiche Unternehmen wie Amazon, Westfalia, Pflanzotheke oder Floristik24 im Internet unverändert auf den Vertrieb von glyphosathaltigen Produkten setzen. Dies sei umso bedenklicher, als die eigentlich vorgesehene Beratungspflicht beim Online-Shopping faktisch ins Leere laufe. Wenn sich der Online-Handel weiter vor einer Auslistung drücke, sei es nach Überzeugung des NABU Aufgabe der Politik, diesen Bereich strenger zu reglementieren und rechtliche Grauzonen im Internet zu verhindern.

Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Herbizid, von dem in Deutschland weiterhin 51 verschiedene Anwendungen für den Haus- und Kleingartenbereich zulässig sind. Der NABU fordert eine Aussetzung der Zulassung des Mittels, das laut Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend gilt, auch im kommerziellen und landwirtschaftlichen Bereich. „Wir erwarten, dass im Zuge der bis zum Ende des Jahres anstehenden Neuzulassung des Wirkstoffs auf europäischer Ebene eine umfangreiche Risikoprüfung von Glyphosat stattfindet, welche die aktuellen Erkenntnisse mit berücksichtigt“, so Miller weiter.
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NABU:
„Schutzarbeit für russische Weltnaturerbe darf nicht unter politischen Spannungen leiden“

Zahlreiche russische UNESCO-Weltnaturstätten durch Großbauprojekte und Bergbau bedroht

Vom 28. Juni bis zum 8. Juli tagt in Bonn das UNESCO-Welterbekomitee. Für den NABU verfolgt Vitalij Kovalev, Leiter des Kaukasusprogrammes, die Konferenz. Der NABU hat bereits maßgeblich an Weltnaturerbeprogrammen in Mittelasien, Russland und im Kaukasus mitgearbeitet.

In diesem Jahr entscheidet die UNESCO über die Nominierung von 36 Welterbestätten, darunter zwei Erweiterungen von Naturerbestätten in Südafrika und Vietnam sowie drei neue Naturerbestätten in Thailand, im Sudan und, länderübergreifend, in Russland sowie der Mongolei. Bei der russisch-mongolischen Naturlandschaft handelt es sich um die Daurische Steppenlandschaft. „Die Ernennung der Daurischen Steppenlandschaft zum UNESCO-Weltnaturerbe würde ein großer Erfolg für die mehrjährige deutsch-russische Zusammenarbeit zum Schutz der Weltnaturerbe bedeuten“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt und betont, diese dürfe trotz der derzeitigen politischen Spannungen nicht leiden. Da Russland zudem ein wichtiger Partner für den globalen Klimaschutz sei, könnten ohne dessen Zusammenarbeit die von Deutschland gestellten Klimaschutzziele nicht erreicht werden.

Russland verfügt über den weltweit bedeutendsten Anteil der Naturerbe. Aktuell sind zehn russische Stätten als Weltnaturerbe und eines als Kulturlandschaft von der UNESCO anerkannt. Einige davon sind trotz ihrer herausragenden Bedeutung durch unterschiedliche menschliche Einflüsse wie Großbauprojekte, Bergbau oder den Tourismus bedroht. Der NABU sowie russische NGOs fordern daher die Aufnahme des Baikalsees, des Komi Forests, des Golden Altai Mountains, der Wrangel Insel in der russischen Arktis sowie der Vulkane Kamtschatkas in die Liste der gefährdeten Weltnaturerbegebiete.

Ebenfalls auf die Liste der bedrohten Weltnaturerbe gehöre laut NABU das Weltnaturerbegebiet Westkaukasus, das durch den Ausbau zu einem Skigebiet bedroht ist. Der NABU war maßgeblich für die Aufnahme des Westkaukasus´ in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbegebiete beteiligt. Der 300.000 Hektar große Naturraum ist der einzige weitestgehend unbeeinflusst gebliebene Hochgebirgskomplex dieser Größe in Europa und Westasien und in seiner Ursprünglichkeit und Einzigartigkeit von unschätzbarem Wert. Eine Erweiterung des Weltnaturerbe Westkaukaus um 70.000 Hektar hat Russland in diesem Jahr bei der UNESCO beantragt

Das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“ wurde 1972 verabschiedet. Es ist das international bedeutendste Instrument, das von der Völkergemeinschaft zum Schutz ihres kulturellen und natürlichen Erbes beschlossen wurde. Bis heute haben 191 Staaten das Übereinkommen unterzeichnet. Auf der UNESCO-Liste des Welterbes stehen aktuell 1.007 Kultur- und Naturerbestätten in 161 Ländern. Deutschland ist mit 37 Kulturerbestätten und zwei Naturerbestätten auf der Welterbeliste vertreten.
 
 

 
NABU: Wacholderheiden – von Schafen geschaffen, von der EU geschützt
Bedeutender Naturschatz in Europa - „Fitness-Check“ darf nicht zum Naturschutz-Abbau führen

Die Naturschutzgesetzgebung der EU soll auf den Prüfstand: Bis zum 24. Juli haben alle Bürgerinnen und Bürger in den Mitgliedstaaten die Gelegenheit, sich zur Bedeutung und zu einer möglichen „Modernisierung" der zwei wichtigsten EU-Gesetze für den Natur- und Artenschutz zu äußern: der Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) -und der Vogelschutzrichtlinie. Mit der Aktion „Naturschätze retten“ stellt der NABU jede Woche unter www.NABU.de/naturschaetze ein Gebiet, eine Art oder einen Lebensraum vor, die vom Schutz der EU profitieren oder ohne diesen verloren gehen könnten.

Die Wacholderheiden der Schwäbischen und der Fränkischen Alb zeichnen sich durch einen immensen Artenreichtum aus: Orchideen, Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel finden hier Überlebensraum. „Was viele nicht wissen: Diese Naturparadiese sind nicht natürlich entstanden. Sie sind das Ergebnis einer jahrhundertelangen Schafbeweidung“, erklärt der Vorsitzende des NABU Baden-Württemberg Andre Baumann. „Wacholderheiden gehören zu den ältesten durchgehend existierenden Kulturlandschaften der Menschheit. Manche werden seit der Bronzezeit beweidet.“

Durch die Beweidung haben sich die typischen Strukturen ausgebildet: Magere Grasflächen, die von einzelnen Wacholderbüschen unterbrochen sind. Viele Lebewesen haben sich an diese besondere Landschaft angepasst und brauchen sie zum Überleben. Zudem konnten unzählige Pflanzenarten einwandern. Denn Schafe transportieren Unmengen von Pflanzensamen in ihrem Fell – auch über weite Strecken.

Solange die Schäfer mit ihren Herden über die Alb wanderten, war die Existenz der Wacholderheiden gesichert. Doch inzwischen ziehen immer weniger Schafherden übers Land. Die Folge: Der Wald holt sich die Wacholderheiden Stück für Stück zurück.

„Deshalb sind für diese Lebensräume die EU-Naturschutzrichtlinien so wichtig: Sie sorgen dafür, dass diese auch kulturhistorisch und touristisch so wertvollen Biotope geschützt sind und weiter bestehen. Sie sorgen dafür, dass Schafhalter in den Natura 2000-Schutzgebieten finanziell unterstützt werden. Und sie verpflichten das Land, den unzähligen Tier- und Pflanzenarten, die auf Wacholderheiden leben, weiterhin eine Überlebenschance zu bieten“, betont Baumann.

Mit Blick auf die EU-Bürgerbefragung zum „Fitness-Check“ möchte der NABU zahlreiche Menschen dazu bewegen, sich für starke Naturschutzgesetze in der Europäischen Union auszusprechen. Einige Regierungen und Wirtschaftslobbyisten verlangen bereits die Abschwächung der Fauna-Flora-Habitat- (FFH)- und Vogelschutzrichtlinie. Der Schutz von allein in Deutschland über 5.000 Natura-2000-Gebieten könnte damit geschwächt werden. Die Jagd auf Zugvögel und Wölfe, der Schutz von Fledermäusen, Bibern und Wacholderheiden stünde wieder zur Debatte.

Der NABU fordert nicht nur den Erhalt der EU-Vogelschutz- und FFH-Richtlinie, sondern auch eine konsequentere Durchsetzung und Finanzierung der geltenden Naturschutzstandards. „Wenn die EU-Kommission, das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten es ernst meinen mit dem Stopp des Artensterbens bis 2020, wozu sie sich verpflichtet haben, dann muss eine breit angelegte Naturschutzoffensive eingeleitet werden. Das bedeutet: mehr Geld und mehr Personal für die Naturschutzverwaltungen, aber auch klare Bestimmungen für Schutzgebiete sowie empfindliche Strafen für illegales Töten von Zugvögeln in der ganzen EU“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Der NABU stellt seit Ende April jede Woche eine geschützte oder gerettete Art, einen Lebensraum oder ein Natura-2000-Gebiet über die NABU-Internetseite, Presse, soziale Medien und auf Veranstaltungen vor, die alle vom EU-Schutz abhängen. Dazu zählen neben den Wachholderheiden auf der Schwäbischen Alb, der Wolf und der Biber, ebenso wie das Große Torfmoor in Nordrhein-Westfalen, das Tegeler Fließtal der Hauptstadt Berlin, der Buchenwald Grumsin oder das Nationale Naturerbe „Weinberg Wetzlar“.
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