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Verschiedenes

 
Entdecken Sie unser Waldkulturerbe ...
... Abschlussveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder
am Samstag, 22. Oktober, auf dem Rathausplatz Freiburg

Wälder bedecken ein Drittel der Landesfläche Deutschlands. Sie sind
zugleich wertvolle Ökosysteme, speichern Kohlenstoff, bieten
Erholungsräume und liefern Rohstoffe. Wie all das geht? Das ist am
Samstag, 22. Oktober, ab 11 Uhr den ganzen Tag über auf dem
Rathausplatz zu erfahren. Forstamt, Forstdirektion, Forstliche
Versuchs- und Forschungsanstalt und Albert-Ludwigs-Universität
präsentieren Interessantes rund um den Wald, seine nachhaltige
Bewirtschaftung, die Jagd und Gewinnspiele, Spaß und Aktionen für
die ganze Familie. Von 19 Uhr an wird das Rathaus illuminiert.

Das Internationale Jahr der Wälder 2011 neigt sich dem Ende zu. Die
Freiburger forstlichen Institutionen informieren auf dem Rathausplatz
aus unterschiedlichen Blickwinkeln über Bedeutung und Funktionen
der Wälder für Umwelt und Gesellschaft. Die Abschlussveranstaltung
ist Teil einer bundesweiten Kampagne „Entdecken Sie unser
Waldkulturerbe“. Sie wird um 11 Uhr von Umweltbürgermeisterin
Gerda Stuchlik eröffnet und einer Jagdhornbläsergruppe umrahmt.

„Für Freiburg haben die Themen Wald und Nachhaltigkeit besondere
Bedeutung: Mit 42 Prozent Anteil an der Gemarkungsfläche ist die
Stadt einer der größten kommunalen Waldbesitzer“, sagt Gerda
Stuchlik. Der Wald wird in Freiburg seit 1835 durch eine
eigenständige kommunale Forstverwaltung bewirtschaftet, die seit
1999 nach deutschem Standard des Forest Stewardship Council
(FSC) zertifiziert ist. Das sichert die Einhaltung hoher ökologischer,
ökonomischer und sozialer Standards. „Die Bewirtschaftung des
Stadtwaldes pflegt und erhält eine Landschaft mit hohem Freizeit- und
Erholungswert. Damit wird die Stadt ihrer Verantwortung für den
Wald und damit für Klimaschutz und die Erhaltung der biologischen
Vielfalt gerecht“, sagt Stuchlik. Sie dankt allen Partnerorganisationen,
die in diesem Jahr eine Vielzahl interessanter Veranstaltungen
anboten und unser Waldkulturerbe erlebbar gemacht haben.

„Wir wollten im Internationalen Jahr der Wälder zeigen, dass unsere
Geschichte und unser Wohlstand ohne den Wald nicht möglich
wäre“, sagt Forstpräsident Meinrad Joos. Nur eine global gelebte,
verantwortungsvolle Waldpolitik könne die Wälder weltweit als
unersetzbares Naturgut und Waldkulturerbe bewahren und einen
erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. Die Nutzung und
Verwendung heimischen Holzes aus nachhaltiger
Waldbewirtschaftung sei aber auch ökonomisch sinnvoll, da sie
neben Arbeitsplätzen auch eine intakte Kulturlandschaft erhalte.

„Das Internationale Jahr der Wälder hat deutlich gemacht, welch
vielfältige, komplexe und auch widersprüchliche Anforderungen die
Gesellschaft an den Wald stellt“, sagt Jürgen Bauhus, der Dekan der
Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität
Freiburg. Einerseits wird ein stärkerer Beitrag der Wälder zur
Versorgung mit Energie gefordert oder sie sollen als Standorte für
Windräder dienen, andererseits sollen mehr Waldflächen für den
Schutz der Biodiversität aus der forstlichen Nutzung genommen
werden. Diese Zielkonflikte, die auch die jüngst verabschiedete
Waldstrategie der Bundesregierung thematisiert, erfordern
vielschichtige Lösungen, auch schon in der forstlichen Ausbildung.
Daher werden die 600 Studierenden der Fakultät für Forst- und
Umweltwissenschaften in den ökologischen, ökonomischen und
sozialen Grundlagen der Forstwirtschaft unterrichtet, um alle
Dimensionen der Nachhaltigkeit in späteren Berufen mit fundierten
Fachkenntnissen berücksichtigen zu können.

Jährlich gehen derzeit 13 Millionen Hektar Wald unwiederbringlich
verloren, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern und vor
allem wegen der ständig steigenden landwirtschaftlichen Produktion.
Insbesondere die Beweidung mit Rindern zur Fleischerzeugung führt
in den Tropen zur Rodung riesiger Waldflächen und ihrer
Umwandlung in Weideland – ein Verlust von unschätzbarem Wert,
denn Wälder können maßgeblich zur zukunftsfähigen Entwicklung
und Armutsbekämpfung beitragen. Nutzung und Leistungen des
Ökosystems Wald stellen für ein Viertel der Weltbevölkerung (ca. 1,6
Milliarden Menschen) die unmittelbare Lebensgrundlage dar.

Nähere Informationen zum Städtischen Forstamt gibt es unter Tel.
0761/201-6213 und www.freiburg.de/forstamt, zur Fakultät für Forst- und
Umweltwissenschaften unter www.ffu.uni-freiburg.de, zur
Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt unter www.fva-bw.de
und zum Internationalen Jahr der Wälder unter www.wald2011.de.
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Ausstellung zum Thema Stromsparen
Ein Vier-Personen-Haushalt kann ohne Komfortverlust 300 Euro Stromkosten im Jahr sparen. Wie das funktioniert, zeigt die interaktive Ausstellung zum Thema Stromsparen der Initiative Energie-Effizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena) vom 24. Oktober bis zum 5. November in der Schwarzwald-City. Sie präsentiert Tipps und Tricks, um den Energieverbrauch in privaten Haushalten nachhaltig zu senken – vom Einsatz sparsamer Geräte bis zu ihrer energieeffizienten Nutzung.

Die Ausstellung beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Themen Stromverbrauch und -sparen. Wann lohnt es sich, noch funktionierende Haushaltsgeräte durch moderne, energieeffiziente zu ersetzen? Woran erkenne ich „heimliche“ Stromverbraucher? Und was kann ich dagegen tun? Berater der Energieagentur Regio Freiburg sind vor Ort und beantworten Fragen rund ums Stromsparen.
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Dagmar Reduth zur Naturschutzbeauftragten der Stadt Freiburg gewählt
Odwin Hoffrichter hört nach 25 Jahren aus Altersgründen
auf – neue Gebietsaufteilung der drei ehrenamtlich
Engagierten

Dagmar Reduth ist die neue ehrenamtliche
Naturschutzbeauftragte der Stadt Freiburg. Der Gemeinderat
wählte die promovierte Biologin für fünf Jahre in nichtöffentlicher
Sitzung. Nach 1986 ist erstmals wieder eine Frau
für dieses Amt bestellt worden. Dagmar Reduth wird ab 1.
Dezember zusammen mit beiden weiteren ehrenamtlichen
Fachleuten die untere Naturschutzbehörde beim
Umweltschutzamt fachlich beraten.

Die 1954 in Nordrhein-Westfalen gebürtige Biologin studierte
in den Fächern Biologie und Chemie, promovierte in Biologie
und arbeitete danach am Schweizerischen Tropeninstitut in
Basel mit verschiedenen Forschungsaufenthalten in Kenia
und in den USA. 2006 gründete sie die
Amphibienschutzgruppe Opfingen und betreut seitdem die
Erdkrötenpopulation am Kleinen Opfinger Baggersee.

Daneben engagiert sich Dagmar Reduth in der
Umweltpädagogik und hier vor allem in der Arbeit mit
Grundschulkindern.

Dagmar Reduth wird künftig für den westlichen Teil des
Stadtkreisgebietes der Stadt beratend zur Seite stehen.
Bisher wurde dieser von Thomas Littek betreut. Littek
übernimmt nunmehr den nördlichen Stadtkreis, für den bisher
Odwin Hoffrichter zuständig war. Thomas Ludemann, der
dritte ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte, betreut weiterhin
den südlichen Stadtkreis.
 
 

 
Von Wäldern und Würsten
Jetzt mitmachen: WWF startet Wettbewerb für Nachwuchsjournalisten und Schülerzeitungen

Berlin - Warum steckt in der Wurst auch Wald? Wie hängt unser hoher Fleischkonsum mit dem Klimawandel zusammen? Welche Folgen hat das Ganze für die Welternährung? Der WWF ruft Jugendliche im Alter zwischen 15 und 20 Jahren dazu auf, diesen und ähnlichen Fragen auf den Grund zu gehen und startet hierzu unter dem Motto „Ist dir der Wald Wurst?“ einen Wettbewerb für Nachwuchsjournalisten und Schülerzeitungen. Unter wwf-jugend.de/fleischfrage können sich ab sofort alle Interessierten anmelden und ihre Beiträge einreichen. Einsendeschluss ist der 12. Februar 2012. In Live-Chats haben die Teilnehmer zudem die Möglichkeit, Experten mit ihren Fragen zu konfrontieren.

In den Kategorien „Bester Artikel“ und „Beste Schülerzeitung“ wählt eine fünfköpfige Jury ihre Favoriten, im Anschluss entscheidet ein Online-Voting in der WWF Jugend-Community über die Sieger. Der besten Schülerzeitungsredaktion und den Autoren der drei besten Einzelartikel winken die Teilnahme an einem Workshop zum Thema Umweltkommunikation sowie am weltumspannenden WWF-Event Earth Hour 2012 in Berlin. Alle Kosten, wie auch Anreise und Unterkunft in der Hauptstadt, übernimmt der WWF.

Hintergrund:

Der Wettbewerb ist Teil der Aktion „Fleischfrage“, mit der der WWF zum Nachdenken über unseren massiven Fleischkonsum anregen möchte. Was früher ein feierlicher Sonntagsbraten war, ist heute zu einem billigen Alltagsprodukt mutiert. Was bedeutet dieser Wandel – für uns, für die Umwelt, für unseren Planeten? Weitere Informationen zur Fleischfrage unter: fleischfrage.wwf.de
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AND AND AND / EVENT 10
Solidarität mit der Besetzungs-Aktion der Wall Street / New York / Besetzung begann am 17. September 2011 und dauert an

AND AND AND ist eine Künstlerinitiative, die den Zeitraum bis zur dOCUMENTA (13) im Jahr 2012 nutzen wird, um gemeinsam mit anderen KünstlerInnen und Gruppen aus der ganzen Welt die Rolle von Kunst und Kultur und der adressierten Öffentlichkeiten in der heutigen Zeit zur Diskussion zu stellen. Die so entstehende Serie künstlerischer Interventionen und Ereignisse ist Teil der dOCUMENTA (13). Sie leistet eine Bestandsaufnahme unterschiedlichster zeitgenössischer Positionen und bietet verschiedene Anknüpfungspunkte für eine Auseinandersetzung.

Aus Solidarität mit der Besetzungs-Aktion der Wall Street kehrt AND AND AND für ihr zehntes Event in die USA zurück.

Im Rahmen ihrer Bestrebungen, die Kommunikationsweise des Pressebüros der dOCUMENTA (13) zu hinterfragen und zu variieren, hat AND AND AND uns gebeten, den unten stehenden Brief an die Generalversammlung und Bezugsgruppen von Occupy Wall Street zu versenden.

Datum: Die Besetzung begann am 17. September 2011 und dauert an.
Land: USA
Stadt: New York
Ort: 40° 42'34" N, 74° 00'41" W
Adresse: Liberty Plaza (Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte projects@andandand.org)

dOCUMENTA (13) ist nicht verantwortlich für die Faktizität, die Künstler und Kunstwerke beanspruchen, die sie aus- und darstellt.

www.nycga.cc

www.documenta.de

www.andandand.org

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An die Generalversammlung und Bezugsgruppen von Occupy Wall Street,

Vor vierzehn Monaten besuchte eine Gruppe aus der New Yorker Beaver Street, die nur wenige Häuserblöcke südlich Eurer Besetzungs-Aktion verläuft, das Amerikanische Sozialforum in Detroit. Sie war auf der Suche nach Anregungen für neue Formen von Kultur. Diese Reise zu einem Knotenpunkt der heutigen sozialen Bewegungen war nicht nur symbolischer Natur.

Die Stadt Detroit ist so etwas wie der Inbegriff von Apokalypse und der Verlassenheit, die jeden erwartet, der glaubt, dass sowohl der Kapitalismus als auch unser Planet diese Krise überleben könnten. Die Frage, die unsere Reise beherrschte, war: Wo und wie kann sich die Kunst in gesellschaftlichen Bewegungen verorten?

Im 2011 hat ein neues Zeitalter begonnen, und wir haben versucht, uns einen Begriff davon zu machen. Wer geglaubt hatte, dass Veränderungen nur von außen kommen würden, erlebte, dass die Menschen im Innern der Maschine zum Aufstand bereit sind. Wie sonst lässt sich ein Phänomen wie Wikileaks verstehen? Hier haben Menschen ihr Leben riskiert, um aufzudecken, dass die Systeme, in denen wir leben, auf vielen Ebenen korrupt sind. Danach waren die Revolutionen in Tunesien und Ägypten ein Weckruf für den Eintritt in eine neue Epoche. Diejenigen, die sich den Befreiungskämpfen gegen eine globale Mafia anschließen, die alles – von unseren Wohnungen bis zum Weizen in unserem Brot – privatisieren und zu Geld machen will, stellen sich der Geschichte entgegen.

So werden die Selbstmorde von »Märtyrer«-Operationen überwunden, sie gehören einer früheren Ära an: Ihr Kampf gegen Rassismus, Armut, Ungleichheit und neue Grenzziehungen hat sich als machtlos erwiesen. Letztlich stärkten sie nur einen weltweiten bewaffneten Sicherheitsstaat, der stets bereit ist, neue Mauern zu errichten und jeden Widerstand gegen seine Herrschaft als Terrorismus zu bezeichnen. Der Anbruch dieses neuen Zeitalters brachte die Annäherung von Körpern mit sich, die nun nicht im Namen irgendeines zukünftigen Lebens, sondern für das Leben im Hier und Jetzt kämpfen. Was kann man schon erwarten? Das nackte Überleben von Millionen Menschen ist schließlich täglich dem Schicksal eines sinnentleerten Scheinmarkts ausgeliefert – einem Spielplatz blutgesättigter Vampire, die sich »Hedgefondsmanager«, »Milliardeninvestor« oder »Vorstandsvorsitzender« nennen.

Die Gleichung, die diese Vampire aufgestellt haben, erscheint uns unhaltbar: Privatisiere die Gewinne, so heißt es, und vergesellschafte die Verluste.

Von Libyen, Syrien, Bahrain, Jemen, Jordanien bis in das besetzte Palästina, ja sogar bis nach Israel hat sich ein revolutionärer Flächenbrand ausgebreitet. Die Funken sind bis nach Portugal, Griechenland und Spanien geflogen, dann zurück nach Griechenland und in die Straßen von London. Nun zünden sie in einer weiteren Hauptstadt des Kapitals, vielleicht DER symbolischen Schaltzentrale der Finanzmafia: in der Wall Street. An all diesen Orten haben wir in verschiedenen Varianten den Ruf »ES REICHT« vernommen.

Man muss es in einer Zahl ausdrücken: »Wir sind die 99 Prozent.« Man muss es in einer Zahl ausdrücken: »Die 1%.« Ihr habt mit allen erdenklichen Mitteln versucht, eine Sprache zu finden und einen Prozess zu formulieren, der der Demokratie eine mögliche Bedeutung verleiht. In einer trügerischen Opposition kämpfen politische Parteien um die Macht, das Schiff sinken oder den Zug vor die Wand fahren zu lassen. Ihr aber fordert, den Zug anzuhalten oder das Schiff ans Ufer zu steuern. Wir müssen unsere Koordinaten ändern: Die Zahlen stimmen nicht, und in den Gleichungen scheint immer das Wichtigste zu fehlen.

Euer Mangel an Forderungen reagiert auf die Vielzahl von Forderungen und Anordnungen, denen unser Imaginäres tagtäglich nachgibt.
Euer Mangel an Forderungen lässt Raum für Diskussionen und Ideen, die sich während der gemeinsam verbrachten Zeit entwickeln können.
Euer Mangel an Forderungen verweigert sich der Tatsache, dass das Schiff nicht von jenen abstrakten Algorithmen und ökonomischen Gesetzen gesteuert wird, die auf wundersame Weise immer nur dem einen Prozent zu nutzen scheinen.

Eure Handzettel, eure Communiqués und Flugblätter sind daher nicht einfach eine Forderung an die Herrschenden. Sie wollen nicht einfach neue Privilegien, Rechte oder Schutzmaßnahmen. Sie sind Leuchtfeuer der Hoffnung, Liebe, Verweigerung und Solidarität – Gedichte für eine Multitude, die sich in einem der Zentren des Empire einen gemeinschaftlichen Raum erschafft und neu bedenkt, wie ein gemeinsamer Horizont aussehen könnte. Die Wälder, unser Wasser, unsere Luft, unsere Erde, unsere Meere sind unsere Gemeingüter. Unsere Arbeit, unsere Ideen, unsere Worte, unsere Beziehungen ebenfalls. Sie können weder einem Staat noch einem privaten Unternehmen gehören, da sie weder von einer Grenze umschlossen, noch von einer einzigen Organisation kontrolliert werden können; sie bilden die Grundlage des Lebens. Doch von uns wird erwartet, toxische Schulden und toxischen Müll als gemeinsames Schicksal akzeptieren.

Joseph Beuys behauptete, dass jeder Mensch ein Künstler sei. Und Robert Filliou betonte: »Kunst ist, was das Leben interessanter macht als Kunst.« In diesen und in vielen anderen Hinsichten begreifen wir euch als Künstler. Doch wir möchten diesen Statements noch eine weitere Behauptung hinzufügen: Kunst kann auch ein kreativer Schub sein, der den Bereich, in dem er zunächst entsteht, überschreitet. Und obwohl für uns feststeht, dass das, was ihr tut und was jene Millionen tun, die von Tunis und Kairo bis nach Athen und Madrid hinter euch und an eurer Seite stehen, Politik ist: Wir verstehen diese Aktionen auch als eine Deterritorialisierung der Politik, die wir in den zurückliegenden Jahrzehnten erlebt haben.

Wir haben von Bemühungen gehört, Künstler im Namen einer »Occupenial« an die Wall Street zu holen. Auch wenn wir alle Anstrengungen unterstützen, auf euer Unternehmen aufmerksam zu machen und es zu legitimieren, glauben wir, diese Gelegenheit nutzen zu müssen, die Künstler und das Künstlerische innerhalb dieser aufstrebenden Bewegung zu erkennen. Die Kunst ist nicht außerhalb dieser Bewegung oder von ihr abgetrennt, sondern ereignet sich an jedem Tag, an dem ihr beharrlich diesen gemeinsamen Raum und diese gemeinsame Zeit gestaltet.

Wir dürfen die Forderungen dieses historischen Moments nicht verpassen: Wir brauchen keine expliziten künstlerischen Bezeichnungen, um dieser Bewegung zusätzliche Legitimität zu verschaffen, wir brauchen die Multitudes, die wie auch immer gearteten Singularitäten, die dunkle Materie, die Hacker, die Tagelöhner, die »Dienstleister«, das Prekariat, das Kognitariat, die Hausverwalter – das heißt: die allgemeine Intelligenz, die in mannigfaltigen virtuellen, materiellen und unsichtbaren Netzwerken entsteht und entstanden ist, um ihr spezifisches Know-how und Know-what in politisches Handeln zu übersetzen.

Wie lässt sich diese gewaltige gemeinschaftliche Intelligenz in politisches Handeln übersetzen? Das ist eine entscheidende Frage dieses noch jungen Jahrhunderts. Die Prozesse, die jetzt rund um den Globus Gestalt annehmen und von denen ihr ein Teil seid, stellen den Versuch einer Antwort dar. Kunst, die politisch werden will, muss – besonders in Momenten des Aufstands – die Fähigkeit, das Bewusstsein und den Anstand haben, wahrnehmbar zum Teil der Bewegung zu werden.

In einem Vortrag vom 22. Februar 1969 beendete Michel Foucault seine Bemerkungen zur »Autor-Funktion« mit der Überlegung, dass die Autor-Funktion in dem Moment verschwindet, in dem sich die Gesellschaft zu verändern beginnt, und schloss mit einem Zitat von Samuel Beckett: »Wen kümmert’s, wer spricht?«

Heute stellt die Anonymität die Tyrannei der Benennung infrage: Diese läuft Gefahr, jede politische Handlung oder Äußerung als das Eigentum oder das spektakuläre Spiel um die Aufmerksamkeit für eine bestimmte Person zu klassifizieren. Und ihr alle, die ihr anonym und kollektiv die Straßen von Tunis, Athen, Madrid, Kairo, London, New York und anderen Städten mit Texten plakatiert und besetzt, habt ein neues Spiel in die Politik eingeführt. Diese Bewegung hat keine Autoren und keine Anführer. Welche neuen Regeln dieses Spiel hat, muss erst noch herausgefunden werden. Aber eines ist sicher: Die alten Tricks, mit denen man versucht hat, molekulare Prozesse Individuen oder Parteien zuzuschreiben oder sie auf diese zu reduzieren, werden darin keinen Platz haben.

Dies ist nicht nur ein Spiel mit dem äußeren Schein, es ist auch ein Spiel mit Konsequenzen. Und die wichtigsten politischen Akteure und Künstler dieses neuen Jahrhunderts erkennen diese Tatsache an. Das Schicksal eines Planeten mit all seinen Lebens- und Kulturformen steht auf dem Spiel.

Wir bleiben inspiriert von eurer Fähigkeit, euch über Kontinente hinweg zu verbreiten und eine beharrliche neue gesellschaftliche, kulturelle und politische Bewegung zu entwickeln. Wenn Politik eine Ästhetik hat, dann seid ihr die Ästhetiker einer neu entstehenden Politik. Und damit seid ihr machtvolle Mitstreiter einer neuen Kraft nicht nur in der Politik, sondern auch in der politischen Kunst dieses neuen Jahrhunderts.

In Solidarität und Singularität und Multiplizität,

and … and … and …
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Fleisch frisst Land
WWF-Studie: Deutscher Fleischkonsum beansprucht Fläche von der Größe Österreichs. / Verbraucherempfehlung: Besseres Fleisch - und weniger.

Berlin - Eine Fläche von der Größe Österreichs wird benötigt, um den Hunger auf Fleisch der Deutschen zu befriedigen. Einer aktuellen WWF-Studie zufolge braucht Deutschland 8,42 Millionen Hektar, nur um den Fleischkonsum seiner Bewohner zu sichern. „Der weltweit steigende Hunger nach Fleisch hat einen bitteren Beigeschmack. Er heizt das Klima an und trägt zum Artensterben bei“, warnt Tanja Dräger de Teran, Referentin Ernährung beim WWF Deutschland anlässlich der Veröffentlichung der Studie „Fleisch frisst Land“ in Berlin. Obwohl Fleisch nicht einmal zu einem Fünftel der Welternährung beitrage, sei die Viehwirtschaft bereits heute der mit Abstand größte, globale Landnutzer. Außerdem verursache sie bis zu 18 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Im Durchschnitt isst jeder Bundesbürger rund 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr – und damit fast doppelt so viel wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen.

Derzeit wird ungefähr ein Drittel der gesamten Landoberfläche als Weideland oder Ackerfläche zur Futtermittelproduktion genutzt. Tendenz steigend, denn es werden immer mehr Tiere gehalten. Ein entscheidender Bestandteil des Futtermittels stellt inzwischen Soja dar. So hat sich nach WWF-Berechnungen die Soja-Anbaufläche in Argentinien seit 2000 um über 190 Prozent auf heute etwa 17 Millionen Hektar, in Brasilien um über 160 Prozent auf heute etwa 22 Millionen Hektar ausgeweitet. „Mehr als drei Viertel der deutschen Soja-Einfuhren stammt aus Südamerika. Dort bedroht der Anbau inzwischen einmalige Ökoregionen, wie etwa die brasilianische Savanne, den Cerrado mit seinem enormen Artenreichtum“, sagt Dräger de Teran. Von den über sechs Millionen Tonnen Soja, die Deutschland jährlich importiert, würden 79 Prozent als Futtermittel eingesetzt, so die WWF-Expertin.

Noch deutlicher wird der enorme „Flächen-Fußabdruck“ von Fleisch, wenn man ihn mit dem Abdruck anderer Lebensmittel vergleicht. Während der jährliche Fleischkonsum eines Durchschnittsdeutschen gut 1000 Quadratmeter beansprucht, benötigt der Kartoffelverbrauch nur 15 Quadratmeter pro Kopf und Jahr. Auch bei typischen Gerichten ragt die Bedeutung des Fleisches heraus. So hat laut WWF-Angaben ein Hamburger mit Pommes und Salat einen Flächenbedarf von etwa 3,61 Quadratmeter, ein Schweinebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen bringt es auf immerhin 3,12 Quadratmeter. Zum Vergleich: Spaghetti mit Tomatensauce schlagen nach den Berechnungen der Umweltschützer mit gerade einmal 0,46 Quadratmetern zu Buche.

Um die negativen, ökologischen Auswirkungen des Fleischkonsums zu mindern, rät der WWF, nicht nur weniger, sondern auch besseres Fleisch zu essen. Empfehlenswert seien Produkte, die nach den Kriterien des EU-Biosiegels, der Bio-Anbauverbände und dem Produktionsverband Neuland hergestellt wurden. Auch „Weidefleisch“ stelle eine Alternative dar. Doch nicht nur die Verbraucher seien gefordert, auch die Fleischindustrie und die EU-Agrarpolitik müssten endlich den Gedanken der Nachhaltigkeit konsequent umsetzen, so die Forderung des WWF. Dazu gehöre auch, heimische Futtermittel in der EU wieder verstärkt zu fördern, um zukünftig vermehrt Soja ersetzen zu können.

Um im Internet eine möglichst breite Diskussion über die Folgen des Fleischkonsums anzustoßen, startet der WWF eine Online-Aktion mit dem Titel „Die Fleischfrage“. Internetnutzer werden aufgefordert über Facebook und twitter Freunden und Bekannten Fragen zum Thema Fleischkonsum zu stellen, so die Debatte anzuregen und mit Experten im Chat zu diskutieren. Mehr Infos unter fleischfrage.wwf.de
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Buchtipp: Peter Wohlleben "Bäume verstehen"
Auf Du und Du mit dem Baum - Was uns Bäume erzählen, wie wir sie naturgemäß pflegen

Zu einem Sprachkurs der besonderen Art lädt Peter Wohlleben in seinem Buch »Bäume verstehen«, erschienen im pala-verlag, ein. Eindrucksvoll zeigt er: Bäume stehen nur scheinbar still und stumm in unserem Garten. Buche, Apfelbaum und Co. kommunizieren nicht nur untereinander, sondern auch mit uns – wenn wir ihre Sprache lernen.

Wer weiß, wie ein Baum fühlt, wer an seinem Wuchs und am Zustand der Blätter oder der Rinde erkennt, wie es ihm geht, wird lange Freude an ihm haben. Der Förster Peter Wohlleben erlaubt in seinem Buch deshalb auch überraschende Einblicke in die Gefühlswelt der Bäume: Er erzählt von ängstlichen und mutigen Exemplaren, von Oberhäuptern und Kronprinzen oder von Machtkämpfen und lebenslangen Baumfreundschaften. Dabei verhilft er fundiert und unterhaltsam zu einer neuen Sichtweise.

Das Wissen über das Wesen der Bäume und die ökologischen Zusammenhänge machen die naturgemäße Pflege leicht. Der Rat des Experten hilft bei der Wahl des passenden Hausbaumes, beim Pflanzen und Schneiden oder beim Umgang mit kranken und alten Bäumen. Ein Buch für alle, die Bäume lieben und sie von der Wurzel bis zur Krone näher kennen lernen möchten.

pala-verlag Darmstadt 2011, 200 Seiten, EUR 14,00
ISBN: 978-3-89566-299-7
 
 

 
Zum Internationalen Jahr der Wälder
Die „SOKO Wald“ macht vom 19. bis 21. Oktober mit ihrem
Waldmobil Station auf dem Augustinerplatz

Waldpädagogik wichtiger denn je: Jedes vierte zehnjährige
Stadtkind war noch nie im Wald

„Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen“, rät der
Volksmund seit alters her (und zu Unrecht) im Fall von Gewittern
und Blitzschlag. Was aber, wenn man weder das Eine noch das
Andere erkennt? Fast ein Viertel der heutigen zehnjährigen
Stadtkinder sieht den Wald vor lauter Häusern nicht – sie waren
noch nie im Wald. Diesem Missstand will die Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald (SDW) begegnen. Deshalb bringt sie heuer, im
Internationalen Jahr der Wälder, den Wald durch den Einsatz von
Waldmobilen auf die Hauptplätze von 40 deutschen Großstädten.
Die Tour begann am 1. April in Magdeburg und endet am 21.
Oktober in Freiburg.

Das Waldmobil der SDW ist auf Einladung des städtischen
Forstamtes von Mittwoch, 19., bis Freitag, 21. Oktober, auf dem
Augustinerplatz zu Gast und unterstützt damit die intensive
Waldpädagogische Arbeit des Forstamtes, das jedes Jahr 250
Waldführungen und Exkursionen im Stadtwald zu den Themen
Nachhaltigkeit und Waldbewirtschaftung führt. Dabei gehen
Waldpädagogen der SDW zwischen 9 und 14 Uhr mit den
Schüler/innen auf Spurensuche nach dem vermeintlich
Unsichtbaren. Mit den Kindern erkunden sie, in welchen
Produkten Wald steckt, wo der Wald in der Stadt zu finden ist und
ob man überhaupt Wald in der Stadt braucht.

Ausgestattet mit Kameras und Diktiergeräten ziehen die Kinder
los, um Produkte zu finden, die aus dem Wald stammen, und sie
zu fotografieren. Eine andere Gruppe fragt Passanten nach der
Bedeutung des Waldes für sie und die Stadt. Aus welcher Ecke
der Welt die gefundenen Produkte stammen, recherchiert die
„Soko“ dann am Waldmobil – was natürlich Fragen zu
Transportwegen und nachhaltiger Produktion aufwirft. Ihre
Ergebnisse präsentiert die „Soko“ der Klasse.

Auskünfte rund um das Städtische Forstamt Freiburg gibt es unter
0761/201-6213 und www.stadt.freiburg.de/forstamt. Nähere Infos
zur Tournee der Waldmobile und zur Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald e.V. stehen unter www.sdw.de. Bewerbungen
von Schulklassen zur Teilnahme bitte unter info@waldmobil.de.

Hintergrundinfo zur Schutzgemeinschaft Deutscher Wald:
Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef bei Bonn
gegründet, damit zählt sie zu den ältesten deutschen
Umweltschutzorganisationen. Heute sind in 15 Landesverbänden
25.000 Mitglieder aktiv. Ziel des Verbandes ist es, den Wald für
den Menschen zu erhalten. Das Magazin „Unser Wald“ erscheint
alle zwei Monate in einer Auflage von 10.000 Stück. Das
Heranführen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an den
Wald ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Besonders erfolgreich und
bekannt sind die Waldjugendspiele, Waldschulen, Schulwälder,
Waldjugendheime und die bundesweiten Tagungen zur
Waldpädagogik. Waldmobile als Bildungseinrichtungen der SDW
ergänzen das Angebot der Waldschulen und Waldjugendheime.
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