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Verschiedenes

Umweltschützer Jean-Jacques Rettig gestorben:
Jean-Jacques Rettig bei einer der unzähligen Fessenheim-Aktionen (c) Axel Mayer
 
Umweltschützer Jean-Jacques Rettig gestorben:
Freund, Europäer, Atomkraftgegner, Humanist & Umwelt-Aktivist

Mon ami, l'Alsacien Jean-Jacques Rettig

Am Montag, 19.2.2024 ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der elsässischen Umweltbewegung, Jean-Jacques Rettig aus Freconrupt, gestorben. Aus Wunsch der Familie wird er im kleinen Familienkreis beerdigt. Eine größere Trauerfeier ist für den Sommer geplant.

Mein Freund, der Elsässer Jean-Jacques Rettig, Jahrgang 1937, war gemeinsam mit Solange und Michel Fernex eine der großen Persönlichkeiten der elsässischen Umwelt- und Antiatomkraftbewegung. Der frühere Realschullehrer war schon 1974 bei der Bauplatzbesetzung gegen das Chemiewerk im elsässischen Marckolsheim dabei und auch beim Protest gegen das AKW in Wyhl stand er an vorderster Stelle. Am 17. Juli 1970, nachdem der erste Artikel in der "Derniere Nouvelle d'Alsace" über das AKW Fessenheim erschien, hat er mit drei Familien eine Bürgerinitiative gegründet. 1971 waren es schon 1500 Menschen, darunter 150 Deutsche. Vier Jahre später waren 15 000 dabei. Jean-Jacques war seit über 50 Jahren aktiv und er war "nicht nur" AKW-Gegner und Umweltschützer. Er war auch ein großer, engagierter Europäer und Humanist. Seit den frühen ökologischen Konflikten am Oberrhein hat er sich für das grenzenlose Europa der Menschen engagiert.

Ich erinnere mich an unsere wichtigste, gemeinsame, nirgends journalistisch verwertete Presseerklärung aus dem Jahr 2007. Gemeinsam hatten wir die sehr konkreten Pläne des damaligen französischen Präsidenten Sarkozy kritisiert, französische AKW an Präsident Gaddafi in Libyen zu exportieren. Eine Katastrophe für die Menschheit ist jedes neue Land, das mithilfe der sogenannten friedlichen Nutzung der Atomenergie zum Atomwaffenstaat wird. Es wäre schrecklich, wenn heute im Bürgerkriegsland Libyen französische AKW stünden und die Bürgerkriegsparteien Zugang zu Atomkraftwaffen und schmutzigen Bomben hätten.

Als Jean-Jacques Rettig 1974 die Bauplatzbesetzung gegen ein extrem umweltverschmutzendes Bleiwerk nach Marckolsheim mit organisierte, war in Frankreich und Deutschland noch die Zeit der „guten, alten, offenen“ und vor allem sichtbaren Umweltzerstörung und Umweltvergiftung. Flüsse waren stinkende Kloaken, Kinder in der Umgebung von Verbrennungsanlagen litten an Pseudokrupp, in der Umgebung von Bleichemiewerken starben die Kühe an Bleivergiftung. Der Schweizer Atommüll wurde damals noch im Meer versenkt. Es war die unkritisch-technikbesoffene Nachkriegszeit, in der, trotz des Konzernwissens um die Gefahren, noch hemmungslos Asbest verbaut wurde.

Heute, 50 Jahre nach diesen ersten Konflikten, sind Luft und Wasser sauberer geworden. In unseren Bächen kann wieder gebadet werden. Das Atomkraftwerk in Fessenheim wurde endlich abgeschaltet. Strom aus Wind und Sonne ist um ein Vielfaches kostengünstiger als Strom aus neuen Atomkraftwerken.
Diese Erfolge für Mensch, Natur und Umwelt sind nicht vom Himmel gefallen. Wir haben sie Menschen wie Jean-Jacques Rettig zu verdanken.

In diesen Tagen der Trauer demonstrieren junge und alte Menschen mit Fridays for Future für eine nachhaltige, bessere Welt. Sie tragen sein Werk und Engagement weiter.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, (Alt-)BUND Geschäftsführer, TRAS Vorstand
(kennt Jean Jacques seit der Bauplatzbesetzung 1974 in Marckolsheim)
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RegioForum - Küche und Region direkt und digital vernetzt
(c) Foto: Veranstalter
 
RegioForum - Küche und Region direkt und digital vernetzt
Das “RegioForum - Küche und Region direkt und digital vernetzt” zeigt die Vielfalt der Region und unterstreicht die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Gastronomie

Rund 100 Landwirtinnen und Landwirte, Verarbeitungsbetriebe, Lieferanten, Küchen- und Kantinenprofis sowie zahlreiche regionale Initiativen kamen am 29. Februar 2024 zum RegioForum in der Messe Freiburg zusammen. Aufhänger der Veranstaltung war die bis dato einjährige Zusammenarbeit der Bio-Musterregion Freiburg und des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands mit der Online-Plattform nearbuy, die die regionalen Produzenten und Küchen der Region dabei unterstützt, Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen.
Finanziell ermöglicht wurde die zunächst einjährige Testphase von der Stadt Freiburg. „Wir sind uns mit der Landwirtschaft der Region einig, dass die regionalen Versorgungsstrukturen gestärkt werden müssen. Daher unterstützen wir als Stadt gerne dieses Pilotvorhaben, da es auf einfache und überzeugende Weise die Vernetzung vor Ort stärkt.“, so Christine Buchheit (Bürgermeisterin).

“Für uns ist es eine tolle Bestätigung, dass so viele Betriebe das Angebot annehmen. In unserer Arbeit begegnet uns immer wieder der Wunsch, mehr Bio- und regionale Produkte in der Gastronomie einzusetzen, doch die Beschaffung stellt viele Küchen vor Herausforderungen. Mit der digitalen Plattform stellen wir ihnen ein Hilfsmittel zur Verfügung und möchten so auch den Erzeugern, Verarbeitern und Lieferanten die Vermarktung ihrer Waren erleichtern. Die Plattform erleichtert das Kennenlernen sowie die Kontaktaufnahme und bringt damit Angebot und Nachfrage zusammen. So konnten bereits neue Geschäftsbeziehungen geknüpft werden.“, resümiert Andrea Kühner, Regionalmanagerin Bio-Musterregion Freiburg. Wichtig seien aber auch immer wieder das persönliche Kennenlernen und Zusammenkommen. Um dies zu unterstützen, organisieren die Projektträger Veranstaltungen wie das RegioForum. Martina Braun, Abgeordnete des Landtags Baden-Württemberg, betonte, dass die Initiative dabei helfe die Landesziele für mehr regionales Bio, auch in den Landeseigenen Kantinen, zu erreichen.

Bei der Veranstaltung kamen auch Praktikerinnen und Praktiker von Betrieben aus der Region zu Wort und diskutierten darüber, worauf es bei der regionalen Zusammenarbeit ankommt, woran es teils noch hakt und wie den Herausforderungen begegnet werden kann. Ein Verarbeitungsbetrieb sucht beispielsweise seit langem Bio-Senfsaaten aus der Region. In der Diskussion stellte sich heraus, dass ein Bio-Betrieb am Kaiserstuhl diese anbaut und bisher noch nicht von dem Bedarf wusste. So wurde ein weiterer Schritt für eine mögliche Zusammenarbeit getan.

Im Anschluss an die Diskussion standen Kulinarik und persönlicher Austausch im Vordergrund. Bei einer Waren-Börse konnten die Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Produkte aus der Region kennenlernen und verkosten. Die Küchenprofis bekamen neue Anregungen und Kontakte für die regionale Beschaffung.

Aufbauend auf dem Erfolg der bisherigen Zusammenarbeit und dem großen Interesse soll die persönliche und digitale Unterstützung der regionalen Betriebe fortgeführt werden. “Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Verbindung aus Vernetzungsveranstaltungen in Kombination mit der digitalen Plattform einen Beitrag leisten kann, um unserem Ziel mehr regionale Produkte in Küchen und Kantinen näherzukommen. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, insbesondere die Logistik und Bündelung stellt die Betriebe vor große Herausforderungen. Unsere Zusammenarbeit geht daher weiter”, so Tasmin Taskale, BLHV. “Wir freuen uns, dass in kurzer Zeit so viele vielfältige Anbieter und Abnehmer regionaler Produkte aus Freiburg und Umgebung nearbuy für die persönliche Zusammenarbeit nutzen, und unterstützen sie weiterhin, damit das digitale “Schaufenster” fortlaufend gefüllt wird und sich die Initiative auch auf benachbarte Regionen ausweitet”, so Susanne Geßner, Ansprechperson für interessierte Betriebe und Kommunen von nearbuy.

Weitere interessierte Betriebe können sich unter www.freiburg.nearbuy-food.de über die Initiative und Beteiligungsmöglichkeiten informieren.

zum Bild oben:
Caterer Thomas Zahner (Feinkost Zahner, links) informiert sich bei Diana Rein (Pilzhof Rein) über Bio-Edelpilze aus Breisach
(c) Foto: Veranstalter
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RadNETZplus bindet in Zukunft die Ortschaften besser an die Innenstadt
(c) Stadt Freiburg
 
RadNETZplus bindet in Zukunft die Ortschaften besser an die Innenstadt
Garten- und Tiefbauamt reinigt Radweg nach Opfingen, verbreitert Engstellen und markiert die Ränder

Die Freiburger Ortschaften sollen besser an die Innenstadt angeschlossen werden – das hat der Gemeinderat mit der Verabschiedung des RadNETZ plus im April 2023 beschlossen. Im Blick hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) momentan den Radweg nach Opfingen. Zwar sollen auch weiterer Radvorrangrouten im inneren Stadtgebiet ausgebaut werden, aber die längeren Strecken in die Außengebiete werden durch die zunehmende Zahl von Pedelecs und E-Bikes als Alternative zum Auto immer wichtiger.

Das GuT hat den Radweg nach Opfingen bereits an zwei problematischen Engstellen verbreitert. An einer unübersichtlichen Kurve östlich der Autobahnbrücke wurde ein kleines Stück Böschung zurückgenommen und Pflanzen, die in den Radweg gewachsen waren, entfernt. Dadurch konnte das GuT den Radweg auf eine Breite von 2,50 Meter plus 1,30 Meter Grünstreifen als Abtrennung zur Fahrbahn ausbauen. Mitarbeitende haben zudem auf der ganzen Länge des Radwegs zwischen Opfingen und Rieselfeld den Bewuchs zurückgeschnitten und Wurzelhebungen beseitigt.

In Kürze reinigt das GuT den Radweg gründlich und befreit ihn von festgesetztem Laub, Erde und anderen Verunreinigungen, damit Radfahrerinnen und Radfahrer ihn wieder in voller Breite nutzen können. Danach prüft das Amt, an welchen Stellen der Weg noch verbreitert oder anders verbessert werden kann. Angrenzende schützenwerte Waldflächen, Biotope und Böschungen werden dabei berücksichtigt.

Als letzten Schritt versieht das GuT den Radweg, wie bereits im vergangenen Jahr den Weg nach Tiengen, mit einer reflektierenden Randmarkierung, damit Radfahrende gerade bei Dunkelheit und schlechtem Wetter sicherer unterwegs sind.

zum Bild oben:
Radweg an der Engstelle östlich der Autobahnbrücke nach dem Ausbau: 2,50 Meter breit, 1,30 Meter Grünstreifen zur Fahrbahn
(c) Stadt Freiburg
 
 

Windkraftanlagen im Breisgau lieferten 2023 Rekordergebnis
(c) Foto: Erhard Schulz
 
Windkraftanlagen im Breisgau lieferten 2023 Rekordergebnis
Die 19 Windkraftanlagen im Breisgau produzierten im Jahr 2023 mit 78 Millionen kWh genügend elektrischen Strom für 26000 Haushalte d.h. für etwa 100000 Einwohner und waren darüber hinaus tüchtige Steuerzahler an die Bundesrepublik Deutschland sowie mit der Gewerbesteuer auch wichtige Finanzleister der Kommunen.
Die 6 Freiburger Windkraftanlagen produzierten 10% mehr umweltfreundlichen Strom als in der Prognose vorgesehen und die 4 Anlagen in St. Peter erzielten eine Steigerung von 22% auf 18,2 Mio. kWh. Die 5 Anlagen in Freiamt/Kreis Emmendingen produzierten über 22 Mio kWh. Allein die im Jahr 2014 von 108 Bürgern errichtete 186 m hohe Anlage auf dem Tännlebühl (Gemarkungsgrenze von Freiamt/Gutach) erzeugte mit 7 Mio. kWh 21% mehr als prognostiziert.
Die in den Jahren 2020/2021 gebauten 3 Anlagen in Biederbach und die 21 Jahre alte Windkraftanlage in Yach (Elzach) verzeichneten erfreuliche Steigerungen um über 16%.

Mit den im Jahr 2024 geplanten leistungsfähigen Repowering- und Neuanlagen wird eine Verdopplung der umweltverträglichen Windstromerzeugung im Breisgau angestrebt.
Mit diesen Bürgerwindenergieanlagen wird die regionale Stromversorgung gesichert und die Einnahmen bleiben bei den Kommunen sowie den Bürgern.

zum Bild oben:
Windkraftanlage Tännlebühl auf der Gemarkungsgrenze von Freiamt und Gutach stehend zahlt die Gewerbesteuer hälftig an Gutach und Freiamt sowie die jährliche Pachtgebühr an zwei Landwirten aus beiden Gemeinden.
(c) Foto: Erhard Schulz
 
 

 
Renaturierte Flüsse schützen vor Hochwasser
Miller: Rein technischer Hochwasserschutz reicht nicht

Berlin, 11.1.24 – Die Folgen des Winterhochwassers in weiten Teilen Deutschlands sind dramatisch. Immer noch stehen ganze Ortschaften flächendeckend im Wasser, welches nun durch den Temperatursturz gefriert. Durch die Klimakrise werden über Tage andauernde Regenfälle im Winter in Zukunft eher häufiger auftreten. Das Land muss sich also gegen Hochwasser wappnen. Doch ein rein technischer Schutz reicht nicht aus, betont der NABU. Nur eine Renaturierung unserer Flüsse und Auen sowie die Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Landschaft kann die Folgen von Hochwasser deutlich abmildern und gleichzeitig Dürren sowie Überhitzungen vorbeugen.

„Renaturierte Auen sind ein nicht zu unterschätzender Hochwasserschutz für die Menschen an unseren Flüssen. Doch leider wird immer noch beinahe ausschließlich auf technische Vorsorge gesetzt. So fehlen heute in Deutschland natürliche Rückhalteräume für Hochwasser. Das erhöht die Pegelstände“, sagt Rocco Buchta, Leiter des NABU-Instituts für Fluss- und Auenökologie (IFA). Zudem müsse die Wasserspeicherfähigkeit der Böden deutlich verbessert und wasserspeichernde Ökosysteme, wie naturnahe Wälder und Moore, besser geschützt werden.

Wie eine erfolgreiche Renaturierung aussieht, zeigt das NABU-Projekt Untere Havelniederung. „Der einstmals stark ausgebaute Fluss wird bis spätestens 2033 renaturiert und wieder in ein Naturparadies verwandelt. Altarme und Hochflutrinnen werden wieder angeschlossen und Auenwälder angepflanzt. Deichabschnitte werden zurückgebaut und so Überflutungsflächen für den Hochwasserschutz gewonnen“, so Buchta. „Es ist das europaweit größte Projekt seiner Art.“ Seit 2022 gibt es ein weiteres NABU-Flussrenaturierungsprojekt an der Aller.

Laut Bundesumweltministerium sind 80 Prozent unserer Fließgewässer durch Schifffahrt, technischen Hochwasserschutz, Wasserkraft und Landwirtschaft so stark verändert, dass nur noch etwa 15 bis 20 Prozent der natürlichen Auen erhalten geblieben sind. In den vergangenen 40 Jahren wurden nur 1,5 Prozent der Überflutungsflächen großer Flüsse zurückgewonnen. „Es ist daher dringender denn je, den ökologischen Umbau unserer Wasserstraßen voranzutreiben. Die Kürzung der Mittel für das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, wie sie die Ampel plant, müssen darum zurückgenommen werden“, fordert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Technischer Schutz wie Flutmauern seien zwar lokal notwendig, die dauerhafte Verbesserung der natürlichen Wasserrückhaltefähigkeit könne jedoch nur durch den Anschluss alter Rückhalteräume erreicht werden.
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Bilanz 2023: Schnell und bequem mit dem Rad und zu Fuß durch Freiburg
Radweg in der Heiliggeiststraße (c) Stadt Freiburg, Foto: Patrick Seeger
 
Bilanz 2023: Schnell und bequem mit dem Rad und zu Fuß durch Freiburg
Baubürgermeister Martin Haag: „Wir machen den Fuß- und Radverkehr sicherer und komfortabler für mehr Verkehrssicherheit und den Klimaschutz“

Zehn Millionen Euro hat die Stadt Freiburg im vergangenen Jahr in den Fuß- und Radverkehr investiert. Das Geld floss zum einen in die Radvorrangrouten, die im RadNETZ plus verankert sind. Zum anderen hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) im gesamten Stadtgebiet Neues gebaut, Altes verbessert und Schadhaftes saniert.

„So klimaschonend wie Radfahren oder Zufußgehen ist kein anderes Verkehrsmittel. Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, brauchen wir die Verkehrswende. Jede Investition in die Sicherheit und den Komfort von Radfahrerinnen oder Fußgängern ist eine Investition in Klimaschutz und in die Zukunft. Ein großer Dank geht an die Freiburgerinnen und Freiburger: Viele Anregungen kamen direkt aus der Bürgerschaft“, so Mobilitätsbürgermeister Martin Haag.

Der Gemeinderat hat das Programm RadNETZ plus im April beschlossen. Im Fokus stehen damit künftig neben den bereits ausgebauten Radvorrangrouten FR1 bis FR3 fünf weitere Routen: FR4 bis FR8. Zudem werden die Ortschaften besser an das Radnetz angebunden. Durch Landes- und Bundesmittel bleibt die große Anzahl der Baumaßnahmen finanzierbar, die Zuschüsse können bis zu 90 Prozent betragen.

Das größte Bauprojekt 2023 war die Sanierung und Umgestaltung von Hohenzollern-, Heiliggeist- und Friedhofstraße auf dem FR3. Die Verbindungsstrecke zwischen Stühlinger und Zähringen hat für insgesamt rund 5,6 Millionen Euro unter anderem breitere Rad- und Fußwege und einen neuen Überweg bei der Uniklinik bekommen. Die Barrierefreiheit konnte deutlich verbessert werden, insbesondere im Bereich der neuen Straßenbahnhaltestelle. Die neu sanierte Stuttgarter Straße weiter nördlich wurde zur Fahrradstraße, die Gehwege dort breiter und das Parken neu geregelt.

Eine Fahrradrampe verbindet in Zukunft die beiden Vorrangrouten FR2 entlang der Güterbahn und FR6 zwischen Zähringen und Haid. Die voraussichtlich 2,8 Millionen Euro teure Rampe führt parallel zur Guildfordallee auf die Bahnbrücke und soll im Mai 2024 fertig sein. Weiter nördlich direkt bei der Uniklinik haben Radelnde auf dem FR2 seit dem Sommer Vorfahrt über die Elsässer Straße. Es ist die inzwischen sechste Stelle, an der der Radverkehr in Freiburg Vorfahrt gegenüber Straßen hat.

Auch der im Frühjahr beschlossene FR5 ist bereits in Arbeit. Er soll unter anderem den Stühlinger und Betzenhausen über die Berliner Brücke mit Weingarten und dem Rieselfeld verbinden. Hier sorgt nun ein neuer Radweg auf einer bisherigen Autospur für mehr Sicherheit. Und auch auf der Berliner Allee Höhe Weststadion konnte eine Lücke im Radnetz geschlossen werden.

Das GuT hat zudem damit begonnen, die Ortschaften besser mit der Innenstadt zu verbinden. Seit September sorgen reflektierende Randstreifen auf dem Radweg zwischen Haslach und Tiengen für mehr Sicherheit bei schlechter Sicht und Radfahrende haben bei den meisten Querwegen Vorfahrt.

Außerdem gibt es in der Stadt immer mehr Rot auf den Straßen. Besonders im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen markiert das GuT Radfurten. Die Farbe hat gleich zwei Vorteile: Autofahrer und Autofahrerinnen erkennen schneller, wo mit Radverkehr zu rechnen ist und wer mit dem Rad unterwegs ist, sieht an unübersichtlichen Kreuzungen auf einen Blick, wo es lang geht. So sorgen insgesamt fast zwei Kilometer rot markierte Radfurten und rund 250 neue Rad-Piktogramme für mehr Sicherheit.

Auch kleinere Projekte bewirken viel. Vor allem am Tuniberg, in Landwasser, dem Industriegebiet Nord und in Zähringen hat das GuT Wurzelerhebungen beseitigt, die Menschen auf dem Beteiligungsportal www.mitmachen.freiburg.de gemeldet hatten. Auch andere Erleichterungen gehen auf Anregungen aus der Bürgerschaft oder Verkehrsverbänden zurück. Bordsteine wurden abgesenkt, Gehwege angelegt oder umgebaut und neue Zebrastreifen samt Beleuchtung und Bodenindikatoren für Sehbehinderte geschaffen - so in der Lehener Straße, der Ingeborg-Drewitz-Allee, der Karlstraße und der Schlierbergstraße. Wird in Freiburg etwas neu- oder umgebaut, dann ist Barrierefreiheit inzwischen Standard. So können beispielsweise die Bewohnerinnen und Bewohner des Rabenkopfstifts nun ungehindert mit Rollator oder Rollstuhl die Kartäuserstraße überqueren. Und auch die Kinder der Adolf-Reichwein-Schule gelangen jetzt sicherer über die Bugginger Straße, weil ihr Gehweg neue Ausbuchtungen hat. Schülerinnen und Schüler können von dort aus die Straße besser überblicken und die Autofahrenden sehen die Kinder schneller.

Die Liste der Verbesserungen ließe sich noch lange fortführen: An der Bismarckstraße gegenüber dem Hauptbahnhof haben jetzt der Radverkehr und – dank eines Zebrastreifens – auch der Fußverkehr Vorfahrt über die Rosastraße. Beim ehemaligen Telekom-Gebäude an der Unterführung unter der Sundgauallee und der Berliner Allee vermeiden neue Mittelmarkierungen Kollisionen und an der Hermann-Mitsch-Straße müssen Radelnde keinen gefährlichen Schwenk mehr machen.

Ebenfalls bewährt hat sich die neue, vor einem Jahr besetzte Stelle des Fußverkehrsbeauftragten. Sie ist ein weiterer Baustein im Zusammenspiel von Politik, Verwaltung, Verbänden und Bürgerschaft für ein zukunftsfähiges Freiburg. Hinweis an die Redaktionen:
 
 

 
VAG-Buslinie 14: Wegen Bauarbeiten werden verschiedene Haltestellen nicht angefa
Wegen Bauarbeiten kommt es ab Montag, 8. Januar, für einen Zeitraum von mehreren Wochen zu Abweichungen auf der Omnibuslinie 14.

Für voraussichtlich sechs Wochen werden Busse dieser Linie, die in der Munzinger Straße starten, ab der Breisacher Straße umgeleitet. Die Haltestellen Kreuzstraße und Hauptbahnhof werden aus dieser Richtung nicht angefahren. Lediglich ein morgendlicher Kurs fährt den Hauptbahnhof an. Fahrgäste werden über eine Durchsage in den Bussen über die geänderte Linienführung informiert.

Bis Freitag, 1. März, können die Haltestellen Rabenstraße, Vogesenstraße und Draisstraße nicht angefahren werden. Grund sind Leitungsarbeiten im Stühlinger.
 
 

“Planungsbeschleunigung” ist Dinosaurier des Jahres 2023
(c) Nabu / Helge May
 
“Planungsbeschleunigung” ist Dinosaurier des Jahres 2023
NABU-Präsident Krüger: Es ist nicht die Natur, die besserer Planung im Weg steht

Berlin, 27.12.23 – Mit dem Negativpreis “Dinosaurier des Jahres” zeichnet der NABU in diesem Jahr das per Deutschlandpakt beschlossene Maßnahmenpaket zur “Planungsbeschleunigung” aus. Die von Bundeskanzler Olaf Scholz und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder im Eiltempo entwickelten Richtlinien drohen auch die Naturkrise zu beschleunigen, obwohl der Verlust der natürlichen Vielfalt zu den größten Bedrohungen der Menschheit zählt. Mit der Begründung des “überragenden öffentlichen Interesses” soll schneller gebaut werden – klimaschädliche Infrastruktur, Autobahnen, Gewerbe- und Wohngebiete. Der Negativpreis geht stellvertretend und per Express an den turnusgemäßen Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz und hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger begründet die Entscheidung der NABU-Jury: “Ja, es ist wichtig, Planungsverfahren zu beschleunigen. Aber was wir derzeit bei der Planungsbeschleunigung an politischer Leistung erleben, ist ein Wettlauf um die Zerstörung von Landschaften. Es ist nicht die Rücksichtnahme auf die Natur, die eine schnellere Planung verhindert. Es sind Menschen, ineffiziente Prozesse und überbordende Bürokratie bei gleichzeitigem Personalmangel. Es sind die Bundesländer, die nicht bereit sind, sich auf bundesweit einheitliche Standards zu einigen. Wer darauf setzt, Planungsprozesse zu beschleunigen, indem er nicht mehr so genau auf die Natur schaut, wird langfristig verlieren. Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, brauchen wir eine andere Grundhaltung. Eine, die gesellschaftliche Bedürfnisse, Ökonomie und Ökologie zusammenbringt. Anders sind die großen Krisen nicht zu bewältigen - und mit markigen Sprüchen, blindem Aktionismus oder vergiftetem Populismus noch weniger.”

Ministerpräsidenten und Bundeskanzler stellen sich einen Bauboom auf der grünen Wiese wie in den 70ern vor, ohne Rücksicht auf Flora und Fauna. Dabei assoziieren wohl die wenigsten Menschen mit diesem Baustil eine lebenswerte Umgebung. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses rücksichtslose und kurzsichtige Vorgehen erhebliche Schäden im Bereich des Natur- und Artenschutzes auslöst. So kann schon das Verschwinden einer Art Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen – etwas, was die Entscheidenden bei diesem Thema nicht ausreichend berücksichtigen.

Der Ruf von Wirtschaft und Politik nach schnelleren Baugenehmigungen – etwa für die dezentrale Energieversorgung und andere Infrastrukturprojekte – ist verständlich. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 steht die deutsche Politik unter großem Druck. Deutschland braucht schnell alternative Energiequellen. In Windeseile aber LNG-Anlagen an den deutschen Küsten zu bauen und Bedenken hinsichtlich der damit verbundenen Eingriffe in sensible Meeresökosysteme per EU-Notverordnung vom Tisch zu wischen, ist eine Rechnung, die langfristig nicht aufgehen wird. Die damit einhergehende Naturzerstörung kann mit der Aufnahme von Schulden verglichen werden: Irgendwann sind sie zu hoch und nicht mehr rückzahlbar. Welchen Schaden diese Vorgehensweise anrichtet, erkennt der NABU in vielen Einzelgesetzen. Der NABU fordert daher auf, die wahren Bremser politisch anzugehen, statt sich auf Scheindebatten zu versteifen.

Seit 1993 zeichnete der NABU mit dem “Dinosaurier des Jahres” zunächst Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan hatten. Seit 2020 prämiert der NABU nicht mehr Personen, sondern die Umweltsauerei des Jahres. Preisträger 2021 war das Baugebiet Conrebbersweg in Emden stellvertretend für den Flächenfraß in ganz Deutschland. Im vergangenen Jahr erhielt die “Oder” den Preis.
 
 



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