| Freiburgs größte Solaranlage entsteht auf der Mülldeponie Eichelbuck 
 Der Bau des größten Freiburger Solar-Kraftwerkes (und der
 landesweit zweitgrößten Anlage) rückt in greifbare Nähe. Die
 17.500 Quadratmeter große Anlage auf der ehemaligen
 Mülldeponie Eichelbuck – so groß wie zweieinhalb
 Fußballfelder – ist ein Projekt der Stadt Freiburg, der Anfang
 letzten Jahres gegründeten ASF Solar GmbH & Co. KG, einer
 Tochtergesellschaft der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung
 Freiburg (ASF) und der badenova.
 
 Die neue Solaranlage wird den jährlichen Strombedarf von
 rund 1.000 Freiburger Haushalten mit einer Gesamtleistung
 2,5 MWp decken. „Diese Kooperation ist ein hervorragendes
 Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften ganz im Zeichen des
 Klimaschutzes“, so Oberbürgermeister Dieter Salomon. „Die
 bislang größte PV-Anlage auf dem Dach der Freiburger Neuen
 Messe wird damit deutlich auf den zweiten Rang verwiesen“,
 so badenova-Vorstandsvorsitzender Thorsten Radensleben.
 Und Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik: „Die Solaranlage
 auf dem Eichelbuck ist ein wichtiger Schritt auf den Weg zu
 unseren Klimaschutzzielen.“
 
 Ungewöhnlicher Standort Ort für Freiburgs größte Solaranlage
 
 Die städtische Hausmülldeponie Eichelbuck liegt gut versteckt
 im nördlichen Mooswald. In ihren 33 Betriebsjahren wuchs die
 Deponie zu einem 55 Meter hohen, künstlichen Berg an,
 dessen Südhang sich optimal als Standort für eine größere
 Photovoltaikanlage nutzen lässt. Erste Planungen bezüglich
 eines Solarkraftwerkes entstanden bereits anlässlich der
 Stilllegung des Deponiebetriebes im Jahr 2005. Am 12. Juli
 2011 gab der Freiburger Gemeinderat grünes Licht für das
 umfangreiche und ehrgeizige Projekt, das noch in diesem Jahr
 verwirklicht werden soll.
 
 Die kürzlich abgeschlossenen technischen und
 wirtschaftlichen Prüfungen fielen positiv aus, offenbarten aber
 auch die Komplexität des Vorhabens: Die Trägerkonstruktion,
 auf der die PV-Module später angebracht werden, darf auf
 keinen Fall die Deponieabdichtung durchdringen. Zudem
 müssen verschiedene Hangneigungen und Ausrichtungen
 berücksichtigt werden, was die elektrische Auslegung und
 Dimensionierung der Wechselrichter komplex macht.
 
 Eine weitere Herausforderung an die Konstrukteure sind die
 steilen Hanglagen von bis zu 22 Grad. Denn die
 Standsicherheit der Anlage und der Schutz gegen ein
 Abrutschen des Hanges haben bei dem Bauvorhaben höchste
 Priorität. Die Gesamtkosten liegen bei rund fünf Millionen
 Euro. Der Bau der Anlage wurde europaweit ausgeschrieben,
 letztlich erhielt die Firma Relatio International aus Balingen
 den Auftrag.
 
 In Deutschland gibt es bereits eine Reihe von stillgelegten
 Deponien, die zur regenerativen Energieproduktion genutzt
 werden. Mit einer Gesamtleistung von 2.500 kWp ist die auf
 dem Eichelbuck vorgesehene Solaranlage die zweitgrößte
 Deponieanlage in Baden-Württemberg. Der erzeugte Strom
 wird ins öffentliche Netz eingespeist und deckt den
 Jahresbedarf von ca. 1.000 Haushalten.
 
 Die ASF Solar GmbH & Co. KG wurde 2010 gegründet, um
 auf dem städtischen Betriebshof St. Gabriel Freiburgs damals
 zweitgrößte Solaranlage mit 366 KWp zu installieren.
 
 Der Deponiebetrieb auf dem Eichelbuck wurde am 31. Mai
 2005 eingestellt und bis 2020 werden die
 Rekultivierungsarbeiten auf dem 22 Hektar großen Gelände
 andauern. Geplant ist, die Photovoltaik-Anlage zum Ende des
 ersten Bauabschnitts im Herbst 2011 zu errichten. Da ab 2012
 die Einspeisevergütung geringer ausfällt, soll die Anlage noch
 vor dem Jahreswechsel in Betrieb genommen werden. „Es
 gibt nur wenig öffentliche Nutzungsmöglichkeiten für
 Altdeponien, doch als Solarkraftwerk wird der Eichelbuck
 zukünftig eine wichtige Rolle im Freiburger Energiekonzept
 spielen“, erläutert Michael Broglin, Geschäftsführer der ASF
 Solar GmbH & Co. KG.
 
 Ohnehin ist der Freiburger Müllberg ein echter Energieberg.
 Seit Dezember 2010 wird das zunehmend schwächere
 Deponiegas mit Biogas aus der Bioabfallvergärungsanlage der
 Firma Remondis gemischt und ist somit weiter energetisch
 nutzbar. Das von Remondis erzeugte Biogas wird über eine
 1,5 Kilometer lange Gasleitung in den Mooswald transportiert.
 Dort trifft es auf die bereits vorhandene vier Kilometer lange
 Leitung, die Deponiegas vom Eichelbuck nach Landwasser
 liefert. Die Bilanz: „Viel regenerativ bereitgestellte Energie:
 Strom für etwa 4.900 Haushalte sowie Wärme für 1.200
 Haushalte im Jahr“, so Klaus Preiser, Geschäftsführer von
 badenova-Wärmeplus. Durch die neue PV-Anlage auf dem
 Müllberg wird die Ökobilanz weiter verbessert.
 
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