Mähen wie in alten Zeiten schützt Insekten und schont wertvolle Pflanzen
Ende September fliegen im Seepark die Gräser: Ein Fachmann schwingt die Sense und mäht im Auftrag der Stadt eine besondere Wiese nordöstlich des Bürgerhauses. Diese Fläche ähnelt einem Magerrasen und ist ökologisch besonders wertvoll, da hier viele seltene Pflanzen wachsen. Die Stadtverwaltung hat sie im Jahr 2019 angelegt, um langfristig einen artenreichen Magerrasen entstehen zu lassen. Die freiwillige Naturschutzmaßnahme zeigt Wirkung und heute zählt die Wiese zu den artenreichsten Flächen im Park. Doch seit einigen Jahren nimmt die Pflanzenvielfalt wieder ab. Das bestätigt auch eine wissenschaftliche Beobachtung.
Um gegenzusteuern, hat das Garten- und Tiefbauamt zusammen mit dem Umweltschutzamt ein neues Pflegekonzept entwickelt: Seit diesem Jahr mäht ein Fachbetrieb dreimal im Jahr per Hand mit der Sense. Was dabei an Schnittgut anfällt, wird abtransportiert, um der Fläche überschüssige Nährstoffe zu entziehen. Das führt langfristig wieder zu einer höheren Pflanzenvielfalt und einem geringeren Pflegeaufwand. In Zukunft reicht es dann aus, zwei Mal im Jahr zu mähen.
Die Testphase der Sensenmahd läuft bis 2026 und ist Teil des Freiburger Aktionsplans Biodiversität. Die Maßnahme ist Teil der naturnahen Grünflächenpflege, für welche die Stadt Freiburg mit dem Label „StadtGrün naturnah“ in Gold ausgezeichnet wurde. Das Mähen mit der Sense wie in alten Zeiten ist besonders schonend für Insekten und schützt wertvolle Pflanzen, die bis zur Samenreife stehen bleiben dürfen. Zudem entstehen keine Abgase und kein Lärm. Ziel ist es, auch nach dem Testlauf möglichst naturnah und schonend zu mähen – eventuell mit einer Kombination aus Handsense und modernen, insektenschonenden Mähgeräten des städtischen Pflegeteams. So soll der Seepark soll nicht nur ein Ort zur Erholung sein, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Naturschutz und Stadtleben zusammenpassen. |