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Internationaler Artenschutz / Neuseeland / Delfine
IWC fordert Schutzmaßnahmen für seltensten Meeresdelfin der Welt
NABU International: Ausweitung der Schutzgebiete geht zu langsam voran

Panama City – Über das Schicksal der kleinsten und seltensten Meeresdelfine der Welt, der neuseeländischen Hector- und Maui-Delfine, diskutierten in dieser Woche Regierungsvertreter und Naturschützer auf der 64. Internationalen Walfangkommission (IWC) in Panama. Der Wissenschaftsausschuss der IWC forderte Neuseeland dazu auf, den dramatischen Rückgang der beiden Delfinarten sofort zu stoppen. „Damit unterstützt die IWC, was NABU International seit Jahren kritisiert: Dass die gegenwärtigen Schutzgebiete zu klein sind und für Kiemen- und Schleppnetzfischerei, die größte Gefahr für die Delfine, verboten werden müssen, um ein Aussterben der Art zu verhindern“, so Thomas Tennhardt, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung.

Seit der Einführung der Nylon-Kiemennetze in den 1970er Jahren, ist der Bestand der Hector-Delfine von 30.000 auf 7.000 gesunken. Die Situation der Maui-Delfine, einer Unterart der Hector-Delfine, ist noch dramatischer: Mit einem Verlust von mehr als 94 Prozent leben heute nur noch etwa 55 Individuen, darunter weniger als 20 gebärfähige Weibchen. Bei einem derzeitigen Rückgang von jährlich circa drei Prozent steht diese Delfinart unmittelbar vor dem Aussterben.

Auf die Forderungen der IWC reagierte Neuseeland mit dem Hinweis auf eine kürzlich erfolgte Ausweitung des Schutzgebietes für Maui-Delfine, erwähnte dabei aber nicht, dass diese Maßnahmen nur auf wenige Monate begrenzt sind, nicht für Schleppnetzfischerei gelten und den größten Teil des Lebensraumes der Delfine gar nicht beinhalten. „Somit entsprechen diese Maßnahmen weder den IWC-Forderungen, noch werden sie ein Aussterben der Maui-Delfine verhindern“, kritisierte Barbara Maas, Artenschutzexpertin der NABU International Naturschutzstiftung. Die neuseeländische Regierung stehe unter dem Druck der Fischereiindustrie, die sich energisch gegen jegliche Maßnahmen zum Schutz der Delfine auflehne.

NABU International unterstützt einen Fond zum Schutz von Kleinwalen und Delfinen und fordert, dass Neuseeland nun endlich das erforderliche Engagement aufbringt, um das Aussterben der Maui-Delfine als erste Meeresdelfinart aufgrund menschlicher Aktivitäten zu verhindern. Andernfalls würde der Ruf Neuseelands als umweltbewusste und verantwortliche Nation für immer befleckt.
 
Eintrag vom: 09.07.2012  




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