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NABU begrüßt Ergänzungen der EU-Liste invasiver Arten
Invasive Arten sind weltweite Bedrohung für die Artenvielfalt

Der NABU hat die Aufnahme weiterer Tier- und Pflanzenarten in die sogenannte Unionsliste begrüßt. Der zuständige Ausschuss der EU-Mitgliedstaaten hat eine Liste von weiteren zwölf Tier- und Pflanzenarten bestätigt, die in die sogenannte Unionsliste aufgenommen werden sollen, die invasive und damit möglicherweise schädliche Arten für die biologische Vielfalt und den Menschen aufführt. Bislang befinden sich lediglich 37 Arten auf dieser EU-weiten Liste. Allein für Deutschland sind aber mindestens 168 Tier- und Pflanzenarten bekannt, die nachweislich negative Auswirkungen haben oder haben könnten.

„Invasive Arten sind weltweit die zweitgrößte Gefährdung für die biologische Vielfalt – nach der Zerstörung von Lebensräumen. Mit ihrer Ausbreitung in Gegenden, in denen sie eigentlich nicht vorkommen, können diese Arten andere Arten, Lebensräume oder Ökosysteme stark beeinträchtigen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Er begrüßte daher die Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten, die damit einer Forderung der Naturschutzverbände, von Wissenschaftlern und dem Europäischen Parlament nachkommen.

In der gesamten EU gehen Experten von rund 12.000 gebietsfremden Arten aus, von denen etwa 15 Prozent als invasiv eingestuft werden und damit potenziell Schäden verursachen können. Angesichts dieser Zahlen hatten der NABU und weitere Naturschutzverbände sowie das Europäische Parlament die im Juli 2016 verabschiedete erste Unionsliste mit 37 Arten als deutlich zu kurz kritisiert. Invasive Arten können katastrophale Auswirkungen auf die Artenvielfalt und ganze Ökosysteme haben, einige von ihnen wirken sich zudem negativ auf Ökosystemdienstleistungen aus und können z.B. die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Die Europäische Kommission beziffert allein den ökonomischen Schaden auf rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Viele Experten gehen sogar von noch höheren Summen aus.

Daher wurde unter anderem der Riesenbärenklau neu in die Liste aufgenommen. Die ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Pflanze kann hierzulande mit ihrer Ausbreitung negative Folgen für die Pflanzenvielfalt haben. Auch die menschliche Gesundheit ist betroffen, eine Berührung kann zu schmerzhaften Blasen auf der Haut führen. Neben dem Riesenbärenklau haben die Mitgliedstaaten sich unter anderem auch für die Aufnahme von Marderhund, Bisam und Drüsigem Springkraut ausgesprochen; insgesamt enthält die diesjährige Ergänzungsliste zwölf Arten.

Die Unionsliste benennt jene invasiven Arten, für die nach der zugrunde liegenden EU-Verordnung Mindeststandards zur besseren Vorbeugung, Früherkennung, Monitoring und Managementgelten sollen. So soll die Kontrolle und Verringerung möglicher Schäden verbessert werden. Nach der heutigen Entscheidung der Mitgliedstaaten muss die EU-Kommission die Ergänzungsliste noch bestätigen und dann offiziell im EU-Amtsblatt veröffentlichen. Die erste Unionsliste wurde am 14. Juli 2016 im Amtsblatt veröffentlicht und trat am 3. August 2016 in Kraft.
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Eintrag vom: 22.06.2017  




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