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Bauernregeln & die Macht der Agrarlobby
"Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat nach der massiven Kritik an den vom Umweltministerium veröffentlichten „Bauernregeln“ eingelenkt und öffentlich um Entschuldigung gebeten." meldeten die Medien. Das Bundesumweltministerium konnte dem gut organisierten Druck und der Macht der Agrarlobby, von Bauernverbänden, Gift und Dünger produzierenden Chemiekonzernen und deren Paten in der Politik nicht länger standhalten. Die gut organisierte Kampagne in den Medien und der Shitstorm in den "sozialen" Netzwerken zeigten wieder einmal, wer in diesem Land die Macht hat. Die populistische Rücktrittsforderung gegen die Ministerin von Agrarminister Hauk im "GRÜN-Schwarzen" Baden-Württemberg ist ein politischer Skandal, den sich Herr Kretschmann nicht bieten lassen dürfte. In den Bauernregeln wurde niemand beleidigt, sondern es wurden real existierende Probleme auf den Punkt gebracht.

Hier drei Beispiele:

- In einer Zeit, in der die Nitratbelastung der Böden und des Grundwassers zunimmt und in der die EU Deutschland wegen mangelnden Grundwasserschutzes verklagt, kann der Satz "Zu viel Dünger auf dem Feld geht erst ins Wasser, dann ins Geld" nicht ganz falsch sein...

- In einer Zeit, in der das globale und bundesweite Artensterben zunimmt, in der Neonicotinoide Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten dezimieren, ist die Bauernregel "Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm" keine Bosheit, sondern eine pointierte Zuspitzung der Realität.

- Und die Umstände der Massentierhaltung werden mit der Bauernregel 1 "Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein." doch recht freundlich beschrieben.

Die Rücknahme der Kampagne und die Entschuldigung von Frau Hendricks ist nicht nur eine Niederlage für das Umweltministerium.
Es ist auch eine Niederlage für die Umwelt und zeigt wieder einmal deutlich, dass die Lobby der Umwelt, der Natur und der Trinkwassertrinker wenig Chancen gegen die mächtige Agrarlobby hat.

Ärgerlich ist nicht nur der Erfolg von Bauernverbänden, Gift und Dünger produzierenden Chemiekonzernen und deren Paten in der Politik, sondern die erschreckende Wehrlosigkeit der Umweltbewegung, die solche Angriffe nicht angemessen pariert, teilweise nicht einmal als Angriff erkennt.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer

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Zurückgezogene, richtige & nicht beleidigende, neue Bauernregeln

"1. Bauernregel: Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein."
"2. Bauernregel: Gibt's nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur."
"3. Bauernregel: Zu viel Dünger auf dem Feld geht erst ins Wasser, dann ins Geld."
"4. Bauernregel: Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm."
"5. Bauernregel: Zu viel Dünger, das ist Fakt, ist fürs Grundwasser beknackt."
"6. Bauernregel: Ohne Blumen auf der Wiese geht's der Biene richtig miese."
"7. Bauernregel: Steh'n im Stall zu viele Kühe, macht die Gülle mächtig Mühe."
"8. Bauernregel: Gibt's nur eine Pflanzenart, wird's fürs Rebhuhn richtig hart."
"9. Bauernregel: Wenn alles bleibt, so wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist."
"10. Bauernregel: Strotzt der Boden vor Nitraten, kann das Wasser arg missraten."
"11. Bauernregel: Bleibt Ackergift den Feldern fern, sieht der Artenschutz das gern."

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zum Bild oben: Bauernregel Vogelsterben

In einer Zeit, in der das globale und bundesweite Artensterben zunimmt, in der Neonicotinoide Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten dezimieren und so den Vögeln die Nahrung nehmen, ist die Bauernregel "Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm" keine Bosheit, sondern eine pointierte Zuspitzung der Realität.
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Eintrag vom: 18.02.2017  




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